Vor einigen Jahren feierte dringlicher Post-Hardcore seine große Renaissance. La Dispute, Touché Amoré und Fucked Up hießen die Bands, die die Speerspitze jener Welle bildeten. Ihr Sound lässt sich kaum vereinheitlichen: Die einen spielten kurze, prägnante Nackenbrecher, die anderen schwangen sich zu antikapitalistischen Manifesten auf, die sie in Form einer Punkrock-Oper darboten. In die musikalische Nachbarschaft jener Bands sind vor zwei Jahren Big Ups gezogen, auch sie spielen lebendigen Post-Hardcore, niemals stumpf und bollerig, sondern mit Augenmaß und pulsierender Halsschlagader. Für ihr zweites Album „Before A Million Universes“ verbinden die Jungs aus Brooklyn den rauen Sound alter Tage mit der brachialen Energie der Jugend, doch was sich so beschrieben erst mal wunderbar liest, bleibt dann doch hinter den Erwartungen zurück. Oft wirkt die Band trotz toller Ansätze zu eindimensional, zu sehr gefangen im Korsett einer Post-Hardcore-Band. In seltenen Momenten wagen Big Ups den Ausbruch vom Ausbruch, lassen dann Variationen zu und geben sich nicht der reinen Raserei hin: „National Parks“ wäre da zu nennen, das in seiner rhythmischen Verspieltheit an die Kollegen von Ought erinnert. Ebenjene haben zuletzt mit „More Than Any Other Day“ und „Sun Coming Down“ gezeigt, wie man Aggression und Anspruch, Härte und Kunstfertigkeit unter einen Hut bringen kann. „Before A Million Universes“ wandelt zwar auch auf diesen Pfaden, kommt aber noch zu oft vom Weg ab, um auf ähnliche Weise zu überzeugen. Allein die Blickrichtung stimmt.

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