FIDLARFIDLAR

Vereinzelt durch die Blogosphäre geisternde Songs und die vorabveröffentlichte EP „Don’t Try…“ haben die Erwartung mächtig in die Höhe geschraubt. FIDLAR aus L.A. könnten die amerikanische Garage-Noise-Hoffnung der Stunde sein.

Zwar sind die USA in diesem Genre derzeit alles andere als schlecht aufgestellt, davon zeugen auch Rezensionen der letzten Jahre auf dieser Seite (vgl. Ty Segall, METZ etc.), dennoch rappelt es mächtig im Karton. FIDLAR (kurz für „Fuck It Dog, Life’s A Risk“) besitzen Energie und Spielfreude, außerdem stehen sie mit mehr als zwei Beinen fest in den besten Traditionen, die die USA in diesen Genres zu bieten haben.

Das Intro zum Opener „Cheep Beer“ schreit mit seinem Gitarrensound förmlich The Cramps und verweist natürlich noch weiter zurück in die amerikanische DIY-Tradition der One-Single-Garage-Bands der 60er. Weitere Eckpfeiler sind der Geist des Bubblegum-Punk der Ramones, die AmRep-Schule der späten 80er gepaart mit dem Willen zum Pop von Nirvana. Offen bleibt die Frage, ob das alles reicht für den nächsten großen Wurf?

Hedonismus, Selbstaufgabe mit der Neigung zum ungezügelten Drogenkonsum, Ironie, Größenwahn und eine gesunde „Scheiß auf die Welt“-Haltung, was braucht man mehr zum Rock’n’Roll? Eigentlich nichts!! Sicher werden jetzt einige denken: Puh, wie laaangweiiilig, so was schooon wieder, gäähn! Außerdem werde ein solch pubertäres, „Nach uns die Sintflut“-Denken unserer hochkomplexen Welt mal so gar nicht gerecht und sei auch überhaupt nicht PC, MSC oder Bio. Dann, liebe Gutmenschen, hört halt weiter Coldplay, U2 und Jan Delay. „I drink cheep beer, so what? / Fuck you!“ (Mark-Oliver Schröder)

FIDLAR zeigen den Unterschied zwischen simpel und ideenlos. Explizit „Ich trinke Billigbier“ zu singen ist die uninspiriert-plumpeste Art, eben dies auszudrücken und eine ebenso verkrampfte Pose wie dieser Lowest-common-denominator-Bro-Punk, der niemandem wirklich auf die Füße tritt und dessen einfallslose Klischees und Anfänger-
Riffs schnell vergessen sind. Trau keinem bemüht hippen Akronym!
(Uli Eulenbruch)

Warum wirkt die Musik von FIDLAR so authentisch? Vielleicht weil alle vier Bandmitglieder zusammen in einer Wohngemeinschaft an Amerikas sonniger Westküste hausen und nichtmal vor die Tür gehen müssen, um ihre täglichen Exzesse zu vertonen. Vielleicht auch weil sie alles nicht so ernst nehmen und einfach ausschließlich tun was ihnen Spaß macht. Eigentlich auch egal: Das Debüt der Kalifornier ist auf jeden Fall das Album, das mitkommt wenn die erste Sause am See steigt. (Michael Schels)

Ein Kommentar zu “FIDLAR – FIDLAR”

  1. Tom sagt:

    Die Einzelvoten finde ich eine gute Methode, um Uneinigkeit in der Redaktion darzustellen! Vermeidet diese Durchschnittsnoten, die keine Aussagekraft haben.

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