Es ist gar nicht lange her, da haben wir noch die Deutschland-Tour von Handsome Furs präsentiert, im Mai dieses Jahres gab das Duo dann plötzlich das Ende bekannt. Das Ehepaar Dan Boeckner und Alexei Perry hat einen Schlussstrich gezogen – zumindest unter ein drogenreiches Synthie-Drumcomputer-Gitarren-Projekt. Mit Alben wie Face Control und Sound Kapital bewies Boeckner eindrucksvoll, dass Handsome Furs nicht bloß als Nebenprojekt seines – ebenfalls pausierenden – Flagschiffs Wolf Parade zu sehen ist, sondern vielmehr selbst zum Hauptprojekt wurde.

Doch Boeckner würde niemals sein „Neben-Hauptprojekt“ in den Wind schießen, hätte er nicht bereits ganz andere Sachen in der Pfanne. So krallt sich der charismatische Kanadier keinen Geringeren als Spoon-Frontmann Britt Daniel und New-Bomb-Turks-Drummer Sam Brown für Divine Fits – das nächste vielversprechende Projekt. Daniel selbst hat neben den Arbeiten am Nachfolger zum etwas stiefmütterlich beäugten Transference richtig Bock auf die neue Band – das äußert er zumindest im sehr lesenswerten Interview für Pitchfork. Der Guardian ist ebenfalls ziemlich angetan von dem Debüt „A Thing Called Divine Fits“, Consequence Of Sound hält es gar für die Wucht in Tüten. Ja, selbst der Rolling Stone zieht mit. Und ihr?

Da steckt alles drin, was man von der gemeinsamen Band der beiden Typen hinter Handsome Furs und Spoon so erwartet hätte. Räudige Synthesizer treffen auf unrockistisch sich im Zaum haltende Gitarren, ab und zu weht etwas Bowie der Low-Phase durch die stickige Luft. Ein gutes Album, keine Frage, wie bei so vielen „Supergroups“ fehlt aber am Ende doch das Fünkchen „Mehr“, dass das Haus erst in Brand steckt.(Bastian Heider)

Na da haben sich ja zwei Träger tabak- und whiskygetränkter Kurzärmelhemden gefunden. Ihr spröder Glam wird von etwas dröger Produktion nach unten gezogen, beide zeigen sich aber in songwriterisch harmonierender Fokussiertheit. (Uli Eulenbruch)

So wiegt das Ende von Handsome Furs nicht mehr so schwer: Divine Fits vereint streckenweise das Beste aus beiden Welten. „What gets you alone“ etwa geht als lupenreiner Spoon-Song durch – mit Dan Boeckner am Mikro. Überhaupt ein sehr songfokussiertes und spielfreudiges „Debüt“. Die meinen es durchaus ernst. (Pascal Weiß)

Label: Anti-

Referenzen: Spoon, Handsome Furs, The Boys Next Door, A Flock of Seagulls, Wolf Parade

Links: Homepage | Facebook

VÖ: 24.08.2012

Diskutiert doch mit uns. Ihr könnt euch völlig kostenfrei und inzwischen auch ohne Facebook-Login bei Spotify registrieren und das Album in voller Länge anhören.

Ein Kommentar zu “Divine Fits – A Thing Called Divine Fits”

  1. Spence sagt:

    Echt gutes Album. Wusste gar nicht, dass die beiden da hinter stecken.

Einen Kommentar hinterlassen

Platten kaufen Links Impressum