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Auch wenn der mediale Hype um Projekte wie Animal Collective scheinbar die komplette Zeitschriften- und Blogwelt ergriffen hat – so verzerrt gibt die Berichterstattung die tatsächliche Marktrelevanz wieder. Sicher, „Merriweather Post Pavillon“ hat mehr verkauft als viele andere bei auftouren.de vorgestellte Platten, aber dennoch konnte man selbst in einer recht veröffentlichungs- schwachen Zeit wie Anfang Januar nur einen Charteinstieg auf Platz 79 feiern. Ein Beweis dafür, dass verspulte, leicht psychedelische Popmusik trotz hymnenhafter Aufladung immer noch ein Randphänomen ist und eine breitere Käuferschicht in vielen Fällen noch nicht erreicht werden kann.

Anders verhält es sich mit der Strahlkraft in die Welt der Musikproduktion. Da gilt das amerikanische Kollektiv inzwischen als fester Ankerpunkt. Selbst im brasilianischen Rio gibt es nun mit Inverness ein Projekt, was sich offenkundig zu dieser Art des Musizierens bekennt und viel von der kleinteiligen Produktionsweise des Animal Collectives übernommen hat: Bekannt sind die verhallten, fast schüchternen Gesänge, die immer ein wenig sphärisch im Hintergrund hängen, die unverzerrten Akustikgitarren, die obskuren Zusätze – die in diesem Fall standesgemäß ein bisschen tropischer erscheinen als bei den Amerikanern. Worin sich die Bands unterscheiden ist vor allem die Fokussierung und Zuspitzung. Was beim Animal Collective in ungewöhnlichen Melodien mündet, ist bei Inverness eher psychedelischer Wildwuchs. inverness-forestSelbst die Stimmen liegen konsequent neben der gefühlten Richtigkeit, gewinnen dadurch wie beim Titeltrack ihres Download-Albums jedoch an sehnsüchtiger Melancholie.

Der Opener „A Lynx In The Grass“ ist hingegen ist ein klassischer Indiepop-Song, der nur wenig von dem vorweg nimmt, was den Hörer erwartet. „Forest Fortress“ ist eine herrlich kauzige, abseitige Nischenmusik. Musik für Spezialisten. Wer aber mit den Namen The Ruby Suns, Panda Bear oder Ariel Pink etwas anfangen kann – der wird mit einem der stärksten Gratis-Alben der letzten Jahre belohnt. Pflicht-Download!

Links: Direkt-Download „Forest Fortress“, myspace

2 Kommentare zu “Empfehlung: Tropische Genüsse: Inverness verschenken exzellentes „Forest Fortress“”

  1. Pascal sagt:

    Wow, echt ne gute Sache! Und dann auch noch umsonst…

  2. […] wenngleich nicht auf eine so dezidiert verwucherte Art und Weise wie sie die tollen Kollegen von Inverness zelebrieren. „I Ni Sogoma“ überrascht mit einem schönen Melodie-Twist zum Ende und ruft […]

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