MyrkurFolkesange

Amalie Bruun alias Myrkur hat von Anfang an für Kontroversen gesorgt, wie es nach ihr wohl nur Zeal & Ardor geschafft haben. Als 2014 ihre rohe, nahezu skizzenhafte Debüt-EP erschien, ging ein Aufschrei durch die Black Metal-Szene. Erst geprägt durch Interesse und Unglauben und spätestens, als herauskam, dass ein ehemaliges Model und Mitglied in einem Synthpop-Duo dahintersteckte, durch Ausverkaufgeschrei, Ächtung und böse Anfeindungen der Trve-Gemeinde. Was folgte? Zusammenarbeit mit Kristoffer „Garm“ Rygg von Ulver und Wacken-Auftritt, quasi ein kometenhafter Aufstieg. Dabei war ihre Mischung aus Black Metal und Folk nicht neu, die Herangehensweise jedoch durchaus frisch und obwohl Brun in ihrer Selbstinszenierung wenig mehr als die nordische, elbenhafte Hexe zelebrierte, war doch ihre schiere Präsenz und Selbstermächtigung ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung misogyner Black-Metal-Verkrustungen. Myrkurs viertes Album „Folkesange“ öffnet nun ihre Welt für ganz andere Hörerschichten, was auch daran liegt, dass der Black Metal ihrer früheren Werke gänzlich verschwunden ist und Bruun ein lupenreines Folkalbum aufgenommen hat, inklusive tradierter Instrumentierung. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen und ist angenehm kitschfrei und wenn wir dann eines Tages im Sommer wieder gesellig sein dürfen, lässt sich zu „Folkesange“ auch mit Freunden Midsommar feiern.

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