CivicNew Vietnam EP

Rock’n’Roll mit Punk-Attitüde – eine mitreißende Injektion, die nur selten so zielsicher rau gelingt wie auf dem Debüt des Melbourner Quintetts. Im eng verzahnten RFTC-Vorwärtseffet des Titelstücks mag das anfangs an die Garage-Nachbarn Eddy Current Suppression Ring erinnern, doch ist das doppelte Gitarrenrattern, -aufjaulen und -riffen noch deutlich dicker in Detroiter Lederjacken gehüllt. Energetische Unruhe kommt in David Forciers kontrolliert druckvolle Trommelwellen nicht nur durch Jim McCulloughs bissige Vocals, die auf „Street Machine Dream“ eher lässig ausladend werden: Immer wieder gniedeln Civic variierende Miniaturen über die schwungvoll hämmernde Repetition, brechen sie wie in „Nuclear Son“ in unregelmäßigen Abständen auf und lassen einen der Sechssaiter stumm in der Luft hängen, bis er zu doppelt frequenten Anschlagwirbeln wieder anfegt. Die beiden Vierminüter unter den sonst eher halb so langen Songs sind weniger leicht entflammbar konstruiert, dafür zieht dort ein Hook das Ohr gleich zur nächsten Melodie, die in „Shackled Man“ auch mal wehmütige Züge annimmt. Einzig „Call The Doctor“ gibt lange Zeit keinen Grund zum Aufhorchen – bis sein letztes Drittel in ein undurchschaubar turbulentes Rauschen aus Verzerrung und Saxofonkreischen skaliert.

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