Hinter Zeal & Ardor verbirgt sich Manuel Gagneux aus New York. Er beschreibt das Projekt als kontrollierten Zusammenprall von musikalischen Komponenten, die eigentlich oder scheinbar unvereinbar sind, aber thematisch zusammenpassen. Auf seinem zweiten, in Eigenregie über Bandcamp vertriebenen Album „Devil Is Fine“ kombiniert er eigens verfassten Chaingang-Chant, Gospel, Blues und ein gehöriges Wissen über elektronische Musik und das Verarbeiten von Samples mit … Black Metal! Puristen und White-Power-Trolle (obwohl, die werden dieses Album sowieso nie hören) werden sicher aus allen nordischen Wolken fallen, denn deren einfache Weltsicht und ihre vermeintlich „pure“ Musik ist einmal mehr komplizierter geworden. Wie selbstverständlich, spielerisch und schlüssig Gagneux hier afroamerikanische Musiktraditionen und Neo-Klassik mit Tremolo und Blastbeats verzahnt, zeigt aber allen Vollpfosten den Mittelfinger of Hell. Ausgedehnte Epen, wie sonst im Black Metal üblich, werden hier zwar nicht geboten: Der längste Song ist gerade mal drei Minuten und neunzehn Sekunden lang, nach knackigen 25 Minuten ist die gesamte aurale Beschwörung auch schon zu Ende. Daraus sollte man allerdings nicht schließen, dass es „Devil Is Fine“ dadurch an Wucht, Dringlichkeit und emotionaler Größe mangeln könnte. Eher im Gegenteil, die Produktion ist angenehm fett und die Kontrapunkte in sattem Sound nahezu perfekt gesetzt. Gibt’s noch mehr zu sagen? Um mit „Devil Is Fine“ zu antworten: „The devil is fine/ The devil is kind/ He came in the early morning/ The devil is fine“. Aber, Hand aufs Herz: Metal ist dieses kleine, genrezerreißende Juwel bestimmt nicht.

5 Kommentare zu “Zeal & Ardor – Devil Is Fine”

  1. Verklagekasper sagt:

    Na da hast Du es den imaginären nordischen Nazi-Metallern aber mal so richtig gezeigt. Das Album ist trotzdem scheiße. Himmel, Du gibst selber zu, dass das kein Metal ist. Und dann noch dieses Spieluhr-Gedudel zwischendurch, ist doch fürchterlich. Nee. Nö. Never.

  2. Von dem Album und inwiefern es nun Metal ist kannst du halten, was du willst, aber Neonazi- und andere rechtsextreme Strömungen im Metal sind nun wirklich alles andere als imaginär.

  3. Danke, Uli! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

    Interessantes Interview von Kim Kelly:

    http://noisey.vice.com/blog/zeal-and-ardor-interview

  4. Verklagekasper sagt:

    „Von dem Album und inwiefern es nun Metal ist kannst du halten, was du willst, aber Neonazi- und andere rechtsextreme Strömungen im Metal sind nun wirklich alles andere als imaginär.“

    Das mag ja sein. Nur haben irgendwelche Nazi-Metaller mit diesem Album und seinen Hörern und seinen Nichthörern NICHTS zu tun. Wer dieser Experimentalgrütze nichts abgewinnen kann, muss sich dafür nicht in die Nähe von „White-Power-Trollen“ rücken lassen.

  5. Harry sagt:

    Gute Kritik. Ich mag das Album. Zum Kotzen finde ich, dass das in sämtlichen sozialen Medien anzutreffende political-correctness-Geplapper auch in die Leser-Kommentare dieses Blogs hier hereinschwappt.

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