METZII

Wer METZ schon einmal live erleben durfte, weiß, dass ihre Auftritte halten, was ihre Alben versprechen: schweißtreibenden Rock in bester Headbangermanier. Und zwar von jener Art, die niemanden im Raum ruhig stehen lässt, da sie alle Körperteile sofort ergreift, ob man will oder nicht (aber ich gehe mal vom festen Willen aus, denn wer sich die Musik von METZ zu Gemüte führt, will sich bewegen und den Alltag aus dem Kopf hämmern). Dieses Nutzenversprechen lösen die drei aus Toronto auch mit ihrem zweiten Album ein. „Acetate“! Natürlich muss ein Eröffnungsstück mit einem solchen Namen krachen, die Faust in den Magen rammen. Gitarren, Brüllgesang und der gleitende Übergang in den nächsten Song (das grungelastige „The Swimmer“) lassen keine Atempause zu.

Um METZ zu sein, bedarf es nicht mehr als Gitarre, Bass und Gesang – schnörkellos und direkt geht es zur Sache. „Spit It Out“ schleppt sich in bester Garagementalität dreckig durch seinen Verlauf, mit Gitarren, die sich kurz zu schütteln scheinen, nur um noch kreischender den Stress eines elend langen Donnerstags mit nervigen Kollegen von sich zu schütteln. Thank god it´s friday, zu diesem Gefühl haben METZ erneut einen Soundtrack geschrieben. „II“ ist ein kräftiger, wohlgenährter, knapp siebenjähriger Junge – etwas wütend auf die Welt, jedoch ohne sie zu verneinen. METZ stehen ganz klar mit beiden Beinen auf dem Boden, bei der entsprechend kurzer Durchschnitts-Songdauer. Wenn Alice in Chains von Dinosaur Jr. umarmt werden, werden Bands wie METZ gezeugt. Dabei äffen sie nicht die guten alten Zeiten in Seattle nach, sondern zollen ihrer kanadischen Heimat Tribut. Gegen Einsamkeit in Wäldern und auf der Entenjagd hilft vor allem auch laute Musik, „Landfill“ zum Beispiel, oder „I. O. U.“ und „Nervous System“. Jene Songs wecken nicht nur den Wunsch, Alex Edkins ein paar Hustenbonbons zu geben, sondern machen auch Hoffnung darauf, dass aus Wut etwas Gutes entstehen kann.

Gegründet haben METZ sich schon 2008 in Toronto, aber in Kanada hat man anscheinend jede Menge Zeit, bevor man die Welt mit einem selbstbetitelten Debüt im positiven Sinne schockiert. Die Musik von METZ zeigt, was jahrelanges Touren durch sicher nicht nur große Hallen, sondern eben am Anfang auch kleine verrauchte Kaschemmen bewirken kann: Authentizität, Charisma und eine gehörige Portion Spielfreude, die sich zu einem guten Ganzen vereinen. Einem Ganzen, zu dem auch ein eine gewisse Art von Humor gehört, so liest man auf ihrem Tumblr begleitend zum ersten Video von „II“: “You can listen to ‘Acetate’ right now while watching our friend Travis Millard make pancakes for his dog Rodney.” Nach Jahren des unablässigen Tourens ohne Pause ist es vielleicht auch einfach ganz gut, dass METZ nun kein Geheimtipp mehr sind, größere Hallen füllen und mehr Zeit zum Songwriting haben.

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