Unnahbar bleibt Jana Hunter – das ist weder gut noch schlecht, es irritiert. Ihre Stimme hat etwas, das Distanz wahren lässt, auch wenn die Instrumente so fröhlich flirren wie in „To Die In L.A.“. Fast geht er in Richtung Belle And Sebastian, ein Song über die HerzensbrecherInnen, auf die wir im Verlauf unserer Lebenslinie immer mal wieder reinfallen, obwohl sie – und genau das macht ihren Charme auch aus – deutlich unerreichbar für uns bleiben. Das dritte Album der vierköpfigen Band aus Baltimore, die Hunter vor allem deswegen gründete, weil sie kein Solokünstler mehr sein wollte, taucht mit Songs wie „Quo Vadis“ tief in die Welt des New Wave ein, schleppende Synthies und ein Sich-Abarbeiten am Unmöglichen prägen es. Mal filigran und dann doch wieder Schwermetall, immer wenn man sich für eine Richtung entschieden hat, macht das Album eine kleine Kehre. Dabei wird es nicht wirr, sondern verändert nur die Nuancen, die auch Hunters Stimme mal mehr und mal weniger Raum einräumen. Es bleibt dadurch im Positiven nebelig verschwommen, klare Kanten sind nicht gewollt. Die Schwere der Themen jedoch ist Programm: Ob frühe Tode im Bekanntenkreis und der Wunsch nach trostspendenden Gesten in „Your Heart Is Still Beating“, der Auseinandersetzung mit dem „Arschloch“, das sie nach eigener Aussage auch selbst einmal war und den schwarzen Zeiten in Depression, die sie immer wieder durchstehen muss („Non Grata“). „Escape From Evil“ ist eine kontinuierlich entschleunigte Reise mit genug Facetten, um nicht der Langwierigkeit anheim zu fallen.

Einen Kommentar hinterlassen

Platten kaufen Links Impressum