Grauer Wüstensand, dessen rohe Verdörrung nur die fleischigsten unter den Kakteen standhalten. Die Hitze ist greifbar im Flimmern auf dem Asphalt, der sich wie eine vertrocknete Schlange durch die Landschaft zieht. Und erst zum Abend hin, gewinnt das Leben wieder Oberhand.

Wenn die Sonne verglüht, dringen die Klänge wieder ins Freie, wird mit Tequila und deftigem Essen die Gemeinschaft zelebriert. Dass der feurige Mexico-Style in der internationalen Musikszene nicht längst zum Klischee verkommen ist, ist ein Glücksfall, der sich vor allem in den Frühwerken von Calexico in positivster Weise offenbarte. Nun schließen The Bronx auf – und liefern statt der üblichen brachialen Rockpackung hervorragendes Nacho-Futter ab. Ein Nebenher-Album der besonderen Art: Mit Mariachis, Ratschen und der nötigen Larmoyanz, die im amerikanisch/mexikanischen Grenzgebiet unzertrennbar mit den vielen Schicksalen und Geschichten verknüpft ist, die aber auf „El Bronx“ nicht aufgegriffen werden. Diese Entkopplung zum aktuellen Geschehen ist der einzige Vorwurf, den man den Kaliforniern machen kann. So erweist sich dieses Werk als eine melodiegesättigte und unterhaltsame Angelegenheit mit dem nötigen Schwung (selbst die Quotenballaden sind exzellent!) und der gebotenen Authentizität, die das Geschehen nie ins Parodistische abdriften lässt.

73

Label: Cooperative (Universal)

Referenzen: Calexico, Black Heart Procession, Tito & Tarantula, Texicana Salsa

Links: MySpace, Wichita

VÖ: 21.08.2009

Ein Kommentar zu “Review: Mariachi El Bronx – El Bronx”

  1. […] einem schönen Melodie-Twist zum Ende und ruft Erinnerungen wach an das Texicana-Songwriting von Mariachi El Bronx. Dabei lässt sich „Fantasy Memorial“ nicht so einfach verorten und sucht sein Heil in der […]

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