Tim DarcySaturday Night

Mit seiner Stammband Ought konnte Tim Darcy nicht nur hierzuseits überzeugen, nein, die beiden Alben „More Than Any Other Day“ und „Sun Coming Down“ fanden mit ihrem geometrisch exakten Indie-Rock generell großen Anklang. Seine Solopfade geraten da schon ein wenig verwirrender: Die schmissige Vorab-Single „Tall Glass Of Water“ gibt eine Richtung vor, die der Kanadier letztlich gar nicht einzuhalten beabsichtigt. Mit seinem Album „Saturday Night“ präsentiert er sich selbst als launischer Mucker, der mal selbstbewusst auf samtenem Untergrund wandelt, dann jedoch wieder in exaltiert-minimalistischen Noise-Rock abdriftet, der richtungslos vor sich hin mäandert. Eine Kohärenz, ein schlüssiges Ganzes kann vor diesem Hintergrund nicht entstehen, vielmehr wirkt die Platte wie ein bewusst schludrig zusammengestelltes Portfolio der Möglichkeiten. Schlau wird man aus „Saturday Night“ folglich nicht, aber vermutlich war dies eben genau Darcys Plan. Am Ende bleiben jedenfalls eine Handvoll gut komponierte Stücke, die ihre in Melancholie getränkten Seelen vor dem Hörer auswringen – und wieder große Lust auf neues Ought-Material machen.

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