Touché AmoréStage Four

Es ist unvermeidlich, dass Vocalist Jeremy Bolm im Zentrum von „Stage Four“ steht. Auf dem vierten Album von Touché Amoré sinniert nicht nur im Albumtitel mehrdeutig über den Krebstod seiner Mutter, Abschiednehmen, Trauer und Schuldgefühle. All dies kommt ihm auch ein Jahr später immer noch hoch, wenn er am Ende von „New Halloween“ gesteht, dass er immer noch nicht die letzte aufgezeichnete Nachricht seiner Mutter von der Mailbox abgespielt hat. Zu hören ist sie schließlich hinter dem Albumfinale „Skyscraper“, wo Julien Baker im Duett mit Bolm die verstärkte Melodiösität des Albums deutlich hervorhebt. Er selbst schreispricht in seinem Vortrag weiterhin mehr auf heiser-krächzige Intensität denn gesangliche Intonation ausgelegt, auch wenn (titelgetreu) „Softer Spoken“ oder das Tremolo-verhallte „Benediction“ mit klarstimmigen Sequenzen beruhigter werden. Die merklichere Wandlung geht vom Rest der Band aus, die schon in Nebenprojekten wie Dad Punchers und Vow weniger Hang zu Post-Hardcore-Druck zutage gelegt hat. Über fast die gleiche Songlänge wie auf „Is Survived By” vollziehen Touché Amoré weniger Sprints und Breaks, statt Kanten gibt es offener ausgelegte Harmonien, auch wenn die Soundästhetik eine aufgewühlte bleibt. Dynamisches Spiel und lautes Schreien allein bringen schließlich noch keine Katharsis – „Stage Four“ findet zumindest ein Stück weit auch andere, nicht minder eindringliche Wege.

Einen Kommentar hinterlassen

Platten kaufen Links Impressum