Moon DuoCircles

San Francisco. Immer wieder San Francisco. Wenn es um spacigen Psychedelic Rock geht, so ist die Stadt an der US-Westküste derzeit, was Seattle Anfang der 90er für Alternative Rock/Grunge war: das El Dorado. Thee Oh Sees, Sic Alps, Ty Segall oder Wooden Shjips kommen ebenso von dort wie Moon Duo, die auf ihr beachtenswertes Debüt „Mazes“ nun „Circles“ folgen lassen.

Moon Duo bestehen aus Sanae Yamada (Keyboards) und Ripley Johnson (Gitarre und Gesang), die auch im Privaten ein Paar sind, wobei Johnson obendrein noch Mitglied bei Wooden Shjips ist. Die Reudigkeit und monolithische „Härte“ letztgenannter geht dem Moon Duo allerdings ab. Ihr Fokus liegt eindeutig auf psychedelischem Pop und nicht explizit auf transzendenten Mindtrips durch Repetition und psychoaktives Gitarrenspiel, obwohl beides auch ihre Songs durchzieht.

Der Titel „Circles“ weist schon die Richtung. Alles kreist. Die Songs eröffnen meist mit einer geloopten Gitarrenfigur mit Keyboardunterfütterung, begleitet von stoisch-angekrautetem Schlagzeug. Über dieses Grundsetting entspinnen sich der Gesang Johnsons, der in seiner unterkühlten Monotonie oft an Alan Vega denken lässt, und seine frei flottierende Gitarre. Als Referenzrahmen kommen einem tatsächlich des Öfteren Suicide in den Sinn, wenn diese ihren Rock’n’Roll denn mit Gitarren gespielt hätten. Außerdem The Stooges (etwa 1969), Spacemen 3, Spiritualized? Sicher, vor allem, wenn die Gitarre fuzzt was das Zeug hält, es irgendwie bluesig und/oder hymnisch wird oder man sich in andere Bewusstseinszustände groovt, wie im letzten Stück „Rolling Out“.

Konnte man sich in „Mazes“ noch sprichwörtlich verlaufen, wirkt „Circles“ wesentlich fokussierter – songorientierter. Das wird zusätzlich dadurch unterstrichen, dass die einzelnen Songs die Fünf-/ Sechsminutenschwelle selten durchbrechen und der totale Freak-Out nur angedeutet oder ausgefadet wird. Live, so die Andeutung, könnten sich auch die Songs auf „Circles“ in mantraartige Elegien mit offenem Ende ausdehnen lassen – Transzendenz inklusive. Was jedoch das Moon Duo aus allen psychedelischen Bands heraus stechen lässt, ist die Tatsache, dass ihre Musik, trotz aller Repetition und psychedelischen Verschwurbeltheit, weich und einladend wie ein Federbett klingt. In dieses lässt man sich gerne fallen und von den dichten Soundwolken hinfort tragen, so beschreibt schon der Titel des Eröffungssongs „Sleepwalker“ perfekt, wohin die Reise geht. Moon Duo spielen Lullabies For A Fuzzed-Out Generation.

74

Label: Souterrain Transmissions

Referenzen: Spacemen 3, Spiritualized, Suicide, Wooden Shjips, White Hills, Fabulous Diamonds

Links: Homepage | Facebook | Soundcloud

VÖ: 28.09.2012

Ein Kommentar zu “Moon Duo – Circles”

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