03Als wäre die Kombo Abe Viogoda / Lovvers allein nicht eh schon ein triftiger Grund gewesen, an diesem kalten Dezembertag nach Köln zu reisen, wurden einige Wochen vor der Veranstaltung „mal eben“ zusätzlich Mika Miko als Headliner bestätigt. Somit war von vornherein klar, was an diesem Abend im Vordergrund stehen würde: Schweiß, Blut & Alkohol! Der Tsunami schien wie gemacht für diesen Event. Als erstes fiel der Blick auf eine äußerst gemütlich aufgezogene Theke, direkt neben einem kleinen Gang, der einen  zur „Austragungsstätte“ führte. Dieser Raum war vor allem durch seine liebevolle Dekorierung und der geschmackssicheren Einrichtung gekennzeichnet. Schön auch, dass sich die Bühne nur Zentimeter über dem Boden befand, so dass die Bands wunderbar in dem Schweiße der Zuschauer baden konnten.

06Die Lovvers hatten die Ehre und durften dieses besondere Event eröffnen. Wie nicht anders zu erwarten war, ging es direkt zur Sache! Sänger Shaun Hencher interpretierte die kleine Anhöhe zur Bühne genau richtig, ihn zog es während des ganzen Konzertes immer in Richtung der Zuschauer, die Band spielte meistens hinter ihm. Auch kannte er keine Berührungsängste, so hatten die Zuschauer in den ersten Reihen jederzeit die Chance, die Vocals mehrstimmig werden zu lassen, was bei dem Lärm aber eh nicht sonderlich aufgefallen wäre. Dass dieser verrückte Vierer aus dem UK tolle, auf den Punkt kommende Songs schreiben kann, ist uns ja hinlänglich bekannt, bisher hat es allerdings erst für eine EP gereicht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Band nach – für Punk-Verhältnisse völlig angemessenen – knapp 25 Minuten glücklich von der Bildfläche verschwindet und nur noch den Geruch ausgiebigen männlichen Tatendrangs hinterlässt. Gerne wieder!

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Es verging nicht allzu viel Zeit, bis Abe Vigoda dann zeigen konnten, was sie so einzigartig macht. Ein bisschen wütender und wilder als von Platte, gewannen Songs wie das einmalige „Bear Face“ oder „Dead City / Waste Wilderness“ noch deutlich an Wucht hinzu. Auffällig auch, dass die Stimme live etwas mehr zum Zug kommt als auf ihren Alben. Aber zweifelsohne bleibt auch zu sagen, dass, selbst neben der Tatsache, dass Abe Vigoda gern als Pioniere des Tropical Punk bezeichnet werden und ihnen somit schon genug Ehre gebührt,  sie sich auf der anderen Seite aber nicht weiter in andere Gefilde hervor wagen, so dass der Sound im Verlauf des Konzertes ein wenig eingängig wirken kann. Insgesamt kann man aber auf jeden Fall von einem gelungenen und vor allem mit einer Menge Spaß und – wie sollte es anders sein – Schweiß verbundenen Auftritt sprechen. Abgerundet wurde das Ganze übrigens von einem wahren Hingucker. So trug Sänger und Gitarrist Juan Velazquez ein Outfit, das in den nächsten Jahren sämtliche Modefragen auf den Kopf stellen wird, so viel ist sicher…02

05A propos Mode: Da sind Mika Miko doch die richtigen Ansprechpartner, sollte es doch wirklich keinen verwundern, wenn in absehbarer Zeit zahlreiche Punk-Bands mit Telefonhörern die Bühne erzittern lassen! Nach einer kurzen, dringlichen Bitte, doch das Rauchen einzustellen, legten die Mädels mit einem einsamen Herrn an den Drums los wie erhofft. Eine solch abgefahrene Frauen-Kombo ist, und da gibt es keinen Zweifel, die Attraktion des Abends. Natürlich wurden vorwiegend Songs der „666 EP“ und ihrer letzten regulären LP „C.Y.S.L.A.B.F.“ zum Besten gegeben und spätestens von dem Moment an, in dem „Zombies Take One“ aus den Boxen dröhnt, die Stimme durch den Telefonhörer nochmals irrer und rauer klingt und die Mädels wild vor Deiner Nase herumspringen, versinkst Du endgültig im grauen Dunst des Tsunamis und weißt von nun an, wozu Frauen alles in der Lage sein können! Nur wenn man das dann versucht, seiner Freundin zu erklären…

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