Unter den vielen Konstanten im Sound von Dinosaur Jr. sticht J Mascis sicherlich noch einmal hervor. Das großartig angelaufene, niemals enttäuschende und hoffentlich auch niemals endende Comeback fußt zu einem guten Stück auf seiner einnehmenden Präsenz, die alles in sich aufzusaugen scheint. Elf Jahre am Stück hat die Band um Mascis, Lou Barlow und Murph nun durchgehalten – eine Ausdauer, die ihr wohl nur die wenigsten zugetraut hätten.

Wenn also zur musikalischen auch noch die personelle Beständigkeit kommt, ist es keine Überraschung, dass auch „Give A Glimpse Of What Yer Not“ unverkennbar eindeutig klingt. Laut umherschwirrende Gitarren, lässig ausgespuckter Gesang und überfallartig aufzuckende Euphorie lassen von Beginn an keine Zweifel aufkommen, dass die Band dort weitermacht, wo sie zuletzt aufgehört hat und sich nicht an Mascis‘ letztem, weitaus beschaulicheren Soloalbum orientiert. Der ist hier wieder voll in seinem Element und genießt es merklich, sich nach Belieben austoben zu können. Gerade der Eröffnungssong „Goin Down“ kommt dadurch mit einem unfertigen Charme daher, der selbst für Dinosaur Jr. nicht alltäglich klingt.

Davon, eine One-Man-Show zu sein, ist die Band trotz der Dominanz von Mascis weit entfernt. Barlow liefert mit dem heimeligen, barocken Pop in „Love Is…“ nicht nur eine willkommene Abwechslung zum verwaschenen Hauptprogramm, sondern auch eines der Highlights auf einem Album, das im Vergleich zu allen anderen seit der Reunion die ganz großen Hymnen scheut. Eher liegt die Konzentration der Band darauf, die aneckenden Elemente ihres Sounds etwas deutlicher hervorzuheben.

Dazu muss das Songwriting gar nichts großartig ändern, ein sanfter Tritt auf die Bremse reicht schon aus. „I Walk For Miles“ hätte beispielsweise auch locker ein zweites „Watch The Corners“ (einer der Überflieger aus den letzten Alben) werden können, stattdessen umklammert eine schwer zu fassende Schwermütigkeit den Song. Gerade in der zweiten Hälfte ist Ähnliches wiederholt zu beobachten, auch der zweite Barlow-Song „Left/Right“ bleibt von einer gewissen Ernsthaftigkeit nicht verschont. Auf Albumlänge sind derlei Beobachtungen jedoch vernachlässigbar. Und das ist dann doch sehr beruhigend.

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