NôzeCome With Us
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Label:
Circus Company
VÖ:
24.04.2015
Referenzen:
Thibault Frisoni, Dani Siciliano, Emiliano Turi, dOp
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Autor: |
Katja Diehl |
Vier Jahre Geduld waren erforderlich, um Neues von den Franzosen zu hören – den fünften Longplayer, um genau zu sein. „Come With Us“ beginnt mit weit weniger Druck als die Vorgänger, electrolastig ist es immer noch, der Gesang erhält noch mehr Raum als zuvor und nicht jeder Titel lockt ohne Vorwarnung auf die Tanzfläche. Aber man muss ja auch nicht immer beim Bewährten bleiben, ohenhin gibt es für Tanzboden-Fans auch zu jedem Song einen Remix als Bonus-CD beziehungsweise Download – ein sogenanntes „Club-Pendant“.
Was einem Geständnis gleichkommt, denn so eines Bonus bedarf es ja nur, wenn man zuvor den Dancefloor nicht nur verlassen und sich neben die Boxen gestellt hat, sondern eben auch die Clubtür von außen schloss. Und so ist es auch: „I Need To Know“ ist ein angenehmer, klassischer Duett-Pop-Titel, warm instrumentiert und zurückhalten intoniert. Nicolas Sfintescu und Ezechiel Pailhès fügen ihrem musikalischen Charakter immer neue Facetten hinzu und haben die Muße, ihren Songs den Raum zu geben, den sie benötigen. Nahezu behutsam entwickeln „Saint“ und „Cherry Trees“ ihre Blüten, aus den Knospen werden dichte Trackblüten. Vor allem „Cherry Trees“ versetzt, wie einige andere Tracks auch, zurück in die psychedelisch angehauchten Siebzigerjahre.
Es ist durchaus keine Kritik, wenn man attestiert, dass mehr Kalkül in Nôzes Handeln Einzug gehalten hat. „Perdre Son Ame“ und andere Songs sind Zeugen dieser Entwicklung. Sie schrappen nur knapp an der Beliebigkeit vorbei, da hilft es auch nix, dass Französisch immer so schön sommerurlaubig und geheimnisvoll klingt. Aber keine Bange, in die Kategorie „Singer/Songwriter“ schaffen es Nôze immer noch nicht.
Mit „Apache“ wird es schon allmählich treibender, was auch daran liegen mag, dass hier eher eine Geschichte erzählt wird. „The Crab Dance“ zeichnet sich mit pumpenden Beats und Chorgesang als altvertrauten Nôze-Ingredienzien aus. Das Duo besitzt die Zeit und Geduld für einen langsamen Aufbau der Songs, im zehnten Schaffensjahr geht es sehr viel zurückhaltender und „erwachsener“ zu. Das mag manche Fans der ersten Stunde nicht befriedigen, erzeugt aber immer noch ein richtig gutes Stück – und diesmal eben Pop- – Kultur.