AirheadFor Years

Klackern, plätschern, donnern, zischende bis polternde Beats, sanfte Gitarrenklänge und vor allem liebreizende Vocals von Karen O. Das sind die Hauptzutaten von „For Years“, dem Debüt von James Blakes Gitarrist Robert McAndrews. Es präsentiert sich als ein Werk zwischen Zerbrechlichkeit, Sinnlichkeit und Melancholie.

Als Jugendfreund und musikalischer Begleiter von James Blake hat McAndrews schon einmal die perfekte Grundlage für ein Solo-Projekt. Er weiß, wie Dubstep funktioniert, wie man mit Musik experimentiert, ohne sich direkt in eine musikalische Randnische zu manövrieren. Und selbst, wenn es mit Airhead daneben gehen sollte: Der Tour-Job mit Blake ist ihm sicher. So geht er einen recht eigenwilligen Weg. Sein Debütalbum ist eine Suche – nach Emotionen? Gedanken? Oder einer neuen Definition von Neo-Dubstep. „For Years“ ist eher geleitet von Intuition als von Komposition, was sowohl seine Schwäche als auch Stärke ist.

Man stelle sich ein Theaterstück vor, von dem man glaube zu wissen, was einen erwartet. Die Aufführung wird jedoch ad absurdum getrieben. Man fühlt sich im Regen stehend – es plätschert, hallt, donnert und scheint auszubrechen und über einen einzubrechen. Man möchte es auf die eigene Befindlichkeit schieben, denn die Präsentation hat ihren Reiz. Taumelnd, berauschend, selten aufdringlich, aber dennoch intim. Eine Brise, die zugleich den Sturm ankündigen und wegzupusten vermag. Man lässt sich treiben, landet auf dem Dancefloor, fühlt sich fehlplatziert, da doch gerade alles noch so entspannt und atmosphärisch klang. Und beginnt doch gerade zu verstehen, worauf es dieses Stück anlegt.

So arbeitet McAndrews mit offenen Räumen, füllt diese mit Fieldrecordings und dynamischen Vocals, schließt sie mit warmen Beats und einfachen Gitarrenakkorden. Synthies zischen und Töne verhallen. Oftmals aber ziehen einfach ruhige Klangflächen auf, die mal sphärisch harmonisch, mal abstrus bestückt werden. Am Ende darf selbst James Blake beim Track „Knives“ mitmischen und wirkt doch nur wie ein großer Rausschmeißer – Klackern, Donnern, Scheppern. Auflösung bekannter Muster. Verwirrung. Stille. Ende. So lange man brauchte, dem Sound auf die Spur zu kommen, so schnell wird man aus dem Album geworfen. Man ist kurz enttäuscht, freut sich über die schönen Momente und vergisst beides schnell wieder.

Ein Traum im Wachzustand, ein Vorbeirauschen mit Höhen und Tiefen. Zwischen Schwindel und Entspannung stellt sich ein Gefühl des Loslassens ein. Irgendwann ist einem alles recht egal. Die Musik plätschert vor sich hin und wenn es die Umstände erlauben, darf dieser Moment gern genutzt werden, um den Schlaf nachzuholen, für den sonst so wenig Zeit ist. Das ist eigentlich nicht schlecht, aber eigentlich auch nicht besonders gut.

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