Rummel, Ego, Eskapaden: Jim Morrison und die Doors

Diejenigen, die sich mit Oliver Stones 1991er Werk „The Doors“ nicht wirklich anfreunden konnten, aber trotzdem auf Seiten der kalifornischen Kultband stehen, dürften erfreut sein, dass Independentfilmer Tom DiCillo mit „When You’re Strange“ eine weitere Chance bietet, in das Leben der Doors einzutauchen. Im Zentrum steht natürlich der, um den sich auch heute – knapp vierzig Jahre nach seinem Tod – noch triftig streiten lässt: Jim Morrison.
Selbst wenn sich die übrigen drei Bandmitglieder der Doors bei den Arbeiten dieses Dokumentarfilms weitgehend zurückgehalten haben, um eine möglichst neutrale Sichtweise nicht zu gefährden, es erstaunt schon, dass sie so wenig in den Mittelpunkt drängen. So zeigen die Bilder in „When You’re Strange“ vor allem die Unmöglichkeit, mit dem plötzlich aus dem Nichts aufkommenden Rummel und Rampenlicht umzugehen – selbst für einen intelligenten Menschen wie Morrison.
Drogenmissbrauch, Live-Eskapaden, Entziehungskur, all das gerät unweigerlich in den Fokus dieses charmanten Streifens, der lose umrandet von Sequenzen aus Morrisons 1969er Low-Budget-Film „HWY: An American Pastoral“ die Zeit der Doors in chronologischer Reihenfolge erzählt. Angefangen bei der Entstehung der Band und einer Art Hausaufgabe, bei der Gitarrist Robby Krieger kurzerhand „Light My Fire“ einreichte, bis zu dem Anruf des angetrunkenen Morrison aus Paris, er wäre bereit für den Nachfolger von „L.A. Woman“, gewährt der auch politische Ereignisse der 60er nicht außen vor lassende Film DiCillos einen ausführlichen und begeisternden Einblick in eine Welt des Aufbegehrens.
Für reichlich mediale Aufmerksamkeit konnte nicht zuletzt dadurch gesorgt werden, dass sich kein Geringerer als Johnny Depp für die Rolle des Erzählers begeistern ließ.
„When You’re Strange“ ist am 05.11.2010 auf DVD und Blu-Ray erschienen.