Musik ins Auge | Der Musikvideo-Roundup (Juli I)

Wenn in den letzten Jahren ein prägender, wenn nicht gar neuer Typ von Musikvideo erwuchs, dann ist es die zusammenhanglose, pur ästhetische Bildersammlung, wie sie vor allem von Keith Schofields Beck/Gainsbourg-Video und dem für El Guinchos „Bombay“ popularisiert, wenn nicht gar erfunden wurde.

Nicht nur für kurze Aufmerksamkeitsspannen sind die häufigen Wechsel zwischen einzelnen Einstellungen oder Nanoszenen wie geschaffen und reflektieren den kontextbefreiten Bildkonsum auf Plattformen wie Tumblr, auch können sie in ihrer Konzentration auf die Wirkung einzelner Bilder voll die Vorzüge hoher Videoauflösung genießen, sind in ihrer vorwiegenden Onlineexistenz keiner größeren Selbstzensur unterworfen und können sich ganz auf effektive Blickfänger konzentrieren, ob originell, geschmacklos oder natürlich mit viel nackter Haut. Besonders das Kollektiv CANADA („Bombay“) hat sich auf derartige Videos spezialisiert, liefert aber für Phoenix eine Art hochaufwendiger Meta-Version davon ab, wenn die Kamera im Studio von einer Markierung zur nächsten rast und Band und Extras in zusammenhanglosen Einzelsets einfängt.

Ein typischerer Random-Clip kommt von Julia Sáinz & Jaime Pantoja, während Hannah Lux Davis und Wendy Morgan nicht minder bildstarke, wenngleich traditionell Star-zentrierte Popvideos mit viel Weißkleidung bringen. Mit langem Atem erwecken Wriggles & Robins Figuren zum Leben, Pain Surprises wandern durch morderfüllte Räume und Marcus Söderlund zeigt Anti-Idyll in stilvollen Grautönen.

Phoenix – Trying To Be Cool

Regie: CANADA

 

Jabberwocky – Photomaton

Regie: Pain Surprises

 

Ciara – I’m Out

Regie: Hannah Lux Davis

 

Mount Kimbie – You Took Your Time

Regie: Marcus Söderlund

 

Aitork – Fuckaine

Regie: Julia Sáinz & Jaime Pantoja

 

Travis – Moving

Regie: Wriggles & Robins

 

Janelle Monáe – Dance Apocalyptic

Regie: Wendy Morgan

 

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