Nada Surf in Augsburg: De Nada


Neulich hatten wir noch darauf hingewiesen, dass Nada Surf so eine Band ist, die eigentlich immer geht. Vorausgesetzt, man kann damit leben, dass die drei amerikanischen Mittvierziger nicht zu den hippsten Yuppies der Stadt zählen. Davon abgesehen überzeugen sie auch live, wie zuletzt in der Kantine in Augsburg.

Das Leben kann manchmal sehr einfach sein, lässt man so höchst lästigen Firlefanz wie beispielsweise die Steuererklärung mal außen vor. Ein fesselndes Buch, ein feiner Weißwein – der Abend ist gerettet. Ebenso einfach, ebenso gut: Ein Konzert von Nada Surf, diesen drei sympathischen Herren mit den teilweise skurrilen Haarschnitten (baumstammdicke Dreadlocks/unkaputtbare Playmobilfrisur), die auch live recht bodenständig und freundlich erscheinen.

Natürlich bekommt man fast alle Hits auf dem Silbertablett geliefert, die frühe Hitsingle „Popular“ und den Gassenhauer „Blonde On Blonde“ mal ausgenommen. Ein Ohrwurm löst den nächsten ab, gerne wird aber auch improvisiert und getrickst. So kommt live ein Bläser zum Einsatz und auch Doug Gillard, der sonst bei den Indie-Rock-Urzeitkrebsen Guided By Voices mitmischt und für diese Tour die linke Außenbahn bei Nada Surf bespielt, darf munter die Hacken zusammenschlagen und Refrains intonieren. Spaß haben sie alle, was sich in der Konsequenz auch auf das Publikum in der gut gefüllten Kantine überträgt.

Hauptaugenmerk an diesem schwülwarmen Abend liegt auf den Songs der neuen Platte, von der immerhin sechs Stücke vorgetragen werden. Besonders schön ist dabei der schwungvolle Opener „Clear Eye Clouded Mind“, der auch das Konzert eröffnet. Neben den neuen Liedern gibt es ein recht buntes Potpourri, Nada Surf nehmen den Zuschauer an die Hand und führen ihn durch fast zwanzig Jahre wolligweichen Gitarrenpops, wobei die Amerikaner keinen Hehl daraus machen, dass ihnen die Songs von „Let Go“ besonders am Herz liegen.

„Always Love“ und „Blankest Year“, die den Abend beschließen, werden natürlich vom Publikum frenetisch gefeiert, zu „80 Windows“ und „See These Bones“ darf man schwelgen und die Texte leise mitwispern. Die Vorband überzeugt im Übrigen auch, die vier Hessen von Okta Logue spielen minimal-verschwurbelten Pink-Floyd-Rock, ohne sich dabei zu sehr zu verrenken oder zu mucken. Auch wenn die beiden Bands stilistisch nicht sonderlich kongruent waren, darf man diesen Abend ohne Wenn und Aber zu den gelungenen zählen. Aber seht selbst …

Ein Kommentar zu “Nada Surf in Augsburg: De Nada”

  1. […] Holtmann war für Auf Touren beim Nada Surf-Konzert in Augsburg und hat nur Gutes zu berichten. Ergänzend dazu empfiehlt sich […]

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