WidowspeakWidowspeak

Um das Offensichtliche (oder eher Klarhörbare?) hinter uns zu bringen: Ja, Widowspeak klingen wie Mazzy Star. Nicht in einem „The Strokes klingen wie The Velvet Underground“-ungefähren Sinn; vielmehr so sehr, dass ich nach dem Hören ihres selbstbetitelten Debütalbums den neuen Song der Dreampop-Legenden abspielte und mir vorkam, als gäbe es einen Zwei-schwarze-Katzen-Fehler in der Wirklichkeit.

Das liegt natürlich vor allem am versengten Gesang Molly Hamiltons, der dem bettlägerigen Säuseln Hope Sandovals täuschend ähneln kann. Doch auch darüber hinaus hat die Musik des Trios diese Wirkung, die ihr lauschenden Körper mit nebliger Melancholie wohlig zu lähmen, selbst wenn sie mitunter gar nicht mal so zurückgehalten ist. Mit einem kräftigen Schuss Americana-Twang im Blut spielt „Nightcrawlers“ wüstentrocken auf, im folgenden Refrain erinnert das bemessen drahtige Saitenspiel wie auch im flotten Eröffnungsstück „Puritan“ und „Hard Times“ dann gar leicht an Television.

Doch dann legt sich über den Beach-House-orgeligen Refrain von „Hard Times“ oder über das dunkelschwadige „Limbs“ diese dominant kraftlose Stimme und umlullt selbst die druckvollste Musik – was dieser zum Nachteil gereichen könnte, würde sie nicht mit so vielen melodischen Feinheiten aufwarten. Die gehen Widowspeak nur kurz vor Schluss aus, abgesehen davon glänzt ihr Debüt mit zumindest halborigineller Wiegenmusik für Erwachsene.

72

Label: Captured Tracks

Referenzen: Mazzy Star, Low, Shivaree, Television, Beach House

Links: Bandcamp | Facebook | Albumstream

VÖ: 28.10.2011

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