Kurzfassung einer Erfolgsgeschichte, die seitdem zum Paradigma geworden ist: Band wird 2005 zufällig über DIY-Aufnahmen entdeckt, MP3s ihrer Songs verbreiten sich wie ein Lauffeuer online, sie setzt ihr Debütalbum im Eigenvertrieb tausend- und abertausendfach ab noch bevor die ersten etablierten Medien überhaupt Notiz zu nehmen scheinen.

Das lässt sich natürlich ausführlicher auch auf Wikipedia nachlesen – kein Bild kann man sich dort allerdings davon machen, welche Verwirrung und Enttäuschung ihr zweites Album vielerorts erzeugte. „Some Loud Thunder“ war brüsk, zerfahren – nicht mal so sehr im schlechten Sinne, aber zusammen mit Dave Fridmanns überlauter Überproduktion wurde es streckenweise so unangenehm zu hören, dass manche schon beim eröffnenden Titelstück genug hatten.

Wie Balsam wirkt dagegen „Hysterical“, das nach Nebenprojekten ihrer Mitglieder erste Album der Band seit bald 5 Jahren. Die Kanten sind geglättet, die Schrägen geebnet, alle Zeichen stehen auf Einschmiegen. Beim synthetisch umgarnten Eröffnungsstück denkt man unweigerlich „The Killers!“ und meint damit nicht den Film, „Into Your Alien Arms“ wirkt schon fast wie ein durchpoliertes „Upon This Tidal Wave Of Young Blood“ bis thrashende Drums einfallen.

Die geradezu provokative Brüchigkeit, die „Some Loud Thunder“ mehrmals an den Rande der Erträglichkeit führte, gehört aber mit Sicherheit der Vergangenheit an und so macht es auch wieder Spaß, das Nasalgequäke Alec Ounsworths zu hören. Sein unverkennbares Stimmorgan funktioniert am besten, wenn es wie in „Siesta (For Snake)“ mit melancholischen Texten einen aufreibenden Gegenpol zur Musik bildet. Dadurch bietet „Hysterical“ einige schöne Momente, leider bleiben die meisten Stücke ohne die rhythmische Verpieltheit vergangener Alben zu weit hinter Höhepunkten wie „Same Mistake“ und dem bedächtigen Finale „Adam’s Plane“ zurück, um erneute Sensationswellen auszulösen.

60

Label: Cooperative

Referenzen: Talking Heads, The Killers, The Feelies, XTC, Alec Ounsworth

Links: Homepage | Facebook | Albumstream

VÖ: 09.09.2011

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