Seit dem Ende der White Stripes Anfang Februar dieses Jahres ist der Garagenrock-Thron verwaist, ein Nachfolger bisher nicht in Sicht, und ohnehin hat die versammelte Gemeinde der „The-Bands“ in den letzten Jahren nicht unbedingt mit Großtaten geglänzt. Wie gut also, dass jetzt „Blood Pressures“, das vierte Album der Kills, erscheint. Oder?

Etwas mehr als drei Jahre nach „Midnight Boom“ hat sich bei Alison Mosshart und Jamie Hince nicht viel verändert. Noch immer stampft das Schlagzeug stoisch vor sich hin, der Gitarrenverstärker ist auf „Overdrive“ eingestellt und über allem liegt der wunderbare Gesang von Mosshart. Das reicht zwar um allerortens irgendwie ganz gut gefunden zu werden, sonderlich spektakulär ist das nur leider nicht.

Dabei fängt es mit „Future Starts Slow“ aber eigentlich recht vielversprechend an. Atmosphärisch dicht singen Mosshart und Hince gemeinsam über die pragnante Gitarrenspur, die in den passenden Momenten genau die richtigen Akzente setzt. Und auch das folgende „Satellite“ weiß mit seinen schleppenden Strophen zu überzeugen und erinnert an einen heißen Sommertag im kalifornischen Palm Desert. Dummerweise führt der Song jedoch auch ein tendenziell eher nerviges Stilmittel ein, das später noch exzessiv im eigentlich wunderbar poppigen „Nail In My Coffin“ sowie dem trägen „DNA“ zum Einsatz kommt: „Oh oh oh oh“-Gesänge als Ersatz für inhaltlich sinnvollere Aussagen. Wer’s mag.

Abgesehen von solchen Auffälligkeiten leistet sich „Blood Pressures“ jedoch weder nennenswerte Ausreißer nach unten, noch nach oben. Lediglich ein unumstrittenes Highlight offenbart sich mit dem Beginn von Song Nummer acht: Bis aufs Wesentliche reduziert fesselt „The Last Goodbye“ den Hörer exakt drei Minuten und 42 Sekunden mit seinem Walzertakt sowie der großartigsten Gesangsleistung, die Mosshart wohl je vollbracht hat. Als Bonus gibt es zudem noch einen Text obendrauf, der die Stimmung des Stückes perfekt widerspiegelt: „How can I rely on my heart if I break it with my own two hands?“

Dass die drei folgenden Songs im Vergleich dazu eher gewöhnlich wirken, soll dann nicht weiter verwundern. Immerhin überrascht das abschließende, wiederum leicht wüstenhafte „Pots And Pans“ aber immerhin mit einer schönen Steigerung, die das Album versöhnlich ausklingen läßt. Auf einen neuen König muss allerdings wohl noch ein wenig gewartet werden.

67

Label: Domino

Referenzen: The White Stripes, Sons And Daughters, Boss Hog, The Black Keys, Dead Weather

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VÖ: 01.04.2011

Ein Kommentar zu “The Kills – Blood Pressures”

  1. Sick sagt:

    Nee, kann ich nicht unterschreiben die etwas lustlose Rezi.
    Ich finde das Album sehr gelungen, auch mit „Oh oh“-Gesang.
    In Prozent wären das von mir mindestens 85.

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