Mona: Musik der Masse

Mona: Musik der Masse

Sie machen es einem wirklich nicht leicht, sie zu mögen. Mona gehören zu der seltenen Sorte Musiker, deren kreative Schaffenskraft und öffentliches Selbstverständnis ums Verrecken nicht zusammenpassen. Da sind Songs wie „Teenager“, die so viele Eindrücke zurücklassen, hochprofessionell in Szene gesetzt, produziert ohne Ecken und Kanten – die Band scheut diese Art von Ehrlichkeit nicht. Und da ist, auf der anderen Seite, Nick Brown, ein selbstherrlicher Frontmann, der niemals im Leben nervös oder ängstlich gewesen sein will, und der stolz darauf ist, seinen alten Gitarristen buchstäblich aus der Band geprügelt zu haben. Man kann das drehen und wenden wie man will, Sympathien sammeln Mona damit nicht, selbst wenn man sich größte Mühe gibt zu verstehen, was diese Band eigentlich will.

Zum Problem wird das ganze erst dadurch, dass die genannten Dinge vielleicht Gegensatz sein mögen, auf jeden Fall aber nicht Widerspruch. Und gerade das macht es so schwer zu erklären, woher der fade Beigeschmack kommt, wenn man sich näher mit dieser Band beschäftigt. An schlechten Vorbildern mangelt es der Popkultur indes nicht: Johnny Borrell darf auch weiterhin Hotelzimmer verwüsten, Liam Gallagher weiterhin lebenslange Flugverbote bei Airlines einholen und Jan Delay weiterhin einsilbige Antworten in Interviews geben. Keiner von ihnen bringt damit heute noch Meldungen auf der Titelseite zustande, auch wenn das keine wie auch immer gearteten musikalischen Parallelen provozieren soll.

Mona – Listen To Your Love

Der Unterschied ist, dass Mona sich ihre Reputation noch nicht erarbeitet haben. Bis jetzt haben das andere für sie erledigt: Bei der BBC stehen sie auf der Longlist für die „Sounds of 2011“, der NME wirft mit den üblichen Superlativen um sich, von MTV gibt’s per Publikums-Abstimmung einen Brand-New-Award – sicherlich auch aufgrund der Touren mit The Walkmen. Mitte Mai soll jetzt das Debütalbum folgen, sieben Jahre haben sie sich seit Gründung damit Zeit gelassen, es soll eine große Nummer werden. So ziemlich alles, was die Band im Moment tut, ist nach Kräften darauf ausgerichtet, was sich an dem Song „Teenager“ sehr schön beobachten lässt. In der einschlägigen Fachwelt ist die Drittsingle fast ausschließlich über das Video wahrgenommen worden. Den Regisseur Hope Audikana soll Nick Brown persönlich angeheuert haben mit den Worten, man suche „style and cinema dripping in sex“.


Mona — Teenager

Mona wissen also, was sie wollen, sie haben genau so wie die gerade ebenso emporstiebenden Kollegen von The Vaccines verstanden, dass sie über die Kombination von Medien eine Marke schaffen können, wenn sie es gut machen. Überhaupt ist keiner der vier Jungs aus Nashville (Kings-Of-Leon-City!) so doof, dass sie ihr herablassendes Selbstverständnis nicht längst hätten hinterfragen können. Dass sie es trotzdem nicht tun, macht die Angelegenheit eher schlimmer, denn es bedeutet, neben der offenen Möglichkeit, dass die Band eben einfach so ist, dass sie ihr Betragen als Teil ihres Leitbildes verstehen. Es wird nicht leicht sein, das dem Fan zu erklären, vor allem weil der definitiv anders tickt als noch vor sieben Jahren. Mona werden genügend finden, die sich vornehmlich für ihre Musik interessieren. Solange die halbwegs gut ist, lässt sich wenig dagegen sagen. Aber was kommt danach?

Links: Myspace | Official

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