The Black Keys verleihen dem Bluesrock wieder Seele

Nichts gegen die White Stripes und deren Talent mit minimalsten Mitteln ganze Stadien zum Beben zu bringen. Aber wenn es um den seelenvollsten Zweimann-Bluesrock geht, der derzeit auf Tonträger gebannt zu haben ist, gibt es auch für sie an Dan Auerbach und Patrick Carney aus Akron, Ohio kein Vorbeikommen.

Das Tolle an den Black Keys ist dabei jedoch nicht, dass sie durch ihre eher geringe mediale Präsenz eine größere Indie-Credibilität oder Garagenrock-Authenzität besäßen, sondern die Tatsache, dass sie durch ihre Zusammenarbeit mit Leuten wie Dangermouse (dem Produzenten des letzten Albums Attack & Release) oder wie zuletzt diversen Hip Hop-Größen (als BlakRoc) immer wieder unter Beweis stellen, dass ihnen diese Art von Purismus eigentlich gepflegt am Arsch vorbeigeht. Diese Einstellung lässt sich teilweise auch auf ihrem neuesten Streich, dem dieser Tage auf Nonesuch erscheinenden Album „Brothers“ gut nachvollziehen. Zwar gibt sich die Produktion wieder wieder etwas schmutziger als noch zuletzt, doch besonders Dan Auerbach, der die lautstark fauchende und knurrende Gitarre hier öfter mal im Schrank lässt und stattdessen zum sanften Falsett ansetzt verleiht der Platte eine angenehm soulige Note. Das in diesem Rahmen erstarkende Rhythmusgerüst Carneys sowie gelegentlich einsetzende Bläser vervollständigen das Bild von „Brothers“ als bisher grooveorientiertestem Werk der Band.

Durch das weniger ruppige Auftreten der Black Keys und ein eher relaxtes Schaukelstuhlfeeling, das hier nach und nach einsetzt, dürften sich Fans der ersten Stunde, denen auch „Attack And Release“ schon zu geschmeidig daherkam,  mit „Brothers“ wohl endgültig  von den Beiden verabschieden. Auch allzu offensichtliche Hits wird man auf dieser Platte kaum finden. Wer aber in diesem Jahr noch auf der Suche nach einem entspannt nostalgischen Sommeralbum ist, das ganz ähnlich der letzten Portugal. The Man die afroamerikanischen Ursprünge von Rockmusik aufarbeitet und dabei ganz unspektakulär Seele beweist, dem ist der Gang in den Plattenladen derzeit durchaus zu empfehlen.

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