Empfehlung: Doveman, der Übersehene

Ein schüchterner Blick, ein gehauchtes Wort. Thomas Bartlett fällt nicht auf, ist der Typ aus der zweiten Reihe im Umfeld von Grizzly Bear und The National. Sympathisch, vielseitig interessiert, versiert und doch ständig übersehen. Thomas ist grundnett. Zumindest lässt das seine Musik erahnen, die er zusammen mit anderen Musikern (u.a. der etwas bekanntere Sam Amidon) unter dem Alias Doveman herausbringt. Es ist eine Herbstmischung Popmusik. Traurig tröpfelnd, leicht angefrostet und doch umgemein seelenvoll.

Sein neues Werk „The Conformist“ ist eine Sensation. Eine behutsame Platte mit intimem Charme. So klein und herzerweichend melancholisch, dass sogar das Wort Kammerpop fast zu weit greift. Ein wunderschönes Album für einsame nächtliche Stunden, wenn das Rotweinglas kurzzeitig zum besten Freund wird.  Pluckert „Memorize“ noch mit satter Indietronik vor sich hin, ist auf weiten Teilen der Platte Platz für sparsamere Arrangements: Klavier, Geigen, Gitarren. Mehr nicht. Nichts ist aufdringlich außer den Melodien, die dann doch so eingängig sind, dass Freunde der Mountain Goats definitiv hier mal reinhorchen sollten. Man zieht die wärmende Kuscheldecke bis zu den Ohren hoch und lauscht den Kleinoden, die oftmals komplett ohne Schlagwerk auskommen und nur an ein, zwei Stellen etwas lauter werden. Der Rest ist Schönklang. Das verträumt-traurige „Angel’s Share“ weicht dabei ganz sicher sogar steinerne Herzen auf.

Myspace: Doveman

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