Ab und an erscheinen Bands auf der Bühne, die allein durch Unbekümmertheit und catchy Melodien für temporäre Hochgefühle in Zeiten globaler und persönlicher Krisen sorgen. In guten Jahren geschieht das öfter, in schlechten vielleicht überhaupt nicht. Cloud Control aus Australien sind wieder so ein Fall. Nichts gegen den 5. Kontinent, aber neben wenigen Ausnahmen war er in den letzten Jahren eher Synonym für Musik von der Stange denn Hort unverwechselbarer Klänge. Auch so gesehen sind Cloud Control in gewisser Weise Hoffnungsträger.

Der Opener „She’s Crazy and She Doesn’t Care“ und das beschwingte „Buffalo Country“ geben die Richtung vor: Cloud Control passen nicht so recht in die überbelegte Kategorie Newcomer machen ordentliche Musik, sondern erreichen durch ihre selbstverständliche Warmherzigkeit aus dem Stand etwas anderes. Sixties, Seventies, Big Sur, Portland, Jangle, – alles auf einmal, glücklicherweise ohne sich dabei an einer Liste von Referenzen mürbe zu spielen. Die Mischung macht es auch hier wieder, und so ist die Mehrzahl der Songs so bewusst geordnet und schlüssig einfach gehalten, dass sich das viel beschworene Gefühl der Geborgenheit schnell einstellt. Eine EP mag leichter zusammenzustellen sein als ein Album, dennoch ist die Dichte an überzeugenenden Songs auch auf dieser Ebene beachtlich. „Vintage Books“ ist eine dieser Nummern, bei der man sich zwischendurch wünscht, die Band möge doch ihre ganze Wut herausschreien, an deren Ende aber froh ist, dass es doch nicht so gekommen ist. Eben weil es nicht notwendig ist. Die Wolke schwebt weiter, unbeirrt, immer mit mehr als einem Lächeln auf den Lippen.

Und so kann der etwas seelenlose Remix des in der Originalversion herrlich vor sich hin wabernden „Into the Line“ eigentlich nur einen Zweck haben. Nämlich um mit Nachdruck zu zeigen, wie ehrlich und lichtdurchflutet der Rest der EP ist.

75

Label: Humming Records

Referenzen: The Shins, The Thrills, Belle & Sebastian, Yo La Tengo, Spoon, Fleet Foxes, The Squires

Links: myspace, Humming Records

VÖ: 09.10.2009 (digital)

2 Kommentare zu “Rezension: Cloud Control – Cloud Control [EP]”

  1. James sagt:

    Ist doch schon seit 2007 kaufbar…

  2. leonie sagt:

    die sind einfach der herzerwärmendste, leichteste muntermacher, den ich mir zu zeiten der goldenen bäume nur wünschen kann…!

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