<strong>Rückspiegel:</strong> 48 Stunden in Berlin - Teil 1

Zwei Treffen mit Freunden, zwei Abende, zwei Konzerte, zwei Blanko- Bahntickets. Kurztrips nach Berlin haben sich in den letzten Jahren immer wieder als unheimlich effektiv erwiesen, wenn es darum geht, Angenehmes mit Angenehmen zu verbinden. Diesmal sogar in extrem komprimierter Form. Schließlich standen mit Beach House und Vetiver sowie Deerhunter und Black Lips jeweils Doppelpacks auf dem Programm, bei denen auf dem Papier gar nicht unbedingt klar war, wer Support und wer Hauptact sein würde.

Beach House und Vetiver im Magnet (16.08.09)

Mit Ansage alles falsch gemacht. So oder so ähnlich kann man die Entscheidung des Veranstalters beschreiben, Beach House nur als Support antreten zu lassen. Egal, mit wem man vor dem Konzert sprach, jeder gab mit einer gehörigen Portion Unverständnis eine erstaunlich exakte Prognose ab, wie sich der Abend entwickeln sollte. Aber der Reihe nach: Im sehr gut gefüllten und von Hitze erdrückten Magnet erfüllen Beach House mit dem Opener „You Came To Me“ sofort sämtliche Erwartungen. Eindringlichkeit, Herzlichkeit und Victoria Legrands schwelgerische Stimme und die damit verbunden persönlichen himmlischen und bitteren Erinnerungen bilden den Grundstein für einen Auftritt, bei dem schon jetzt nichts mehr schiefgehen kann. Victorias Stimme unterscheidet sich zwar deutlich von ihrer auf den Studioaufnahmen, hat aber eine nicht minder fesselnde Wirkung. Und so krud ihr Keyboardspiel auch manchmal aussehen mag, sie allein bestimmt hier über Zeit und Raum. 40 Minuten sind für einen Support vielleicht ordentlich, für eine Band wie Beach House aber klar zu wenig. Umso erstaunlicher ist es, dass gefühlt sehr viel dabei ist. Denn neben zielsicher herausgesuchten Stücken der ersten beiden Alben (unbestrittenes Highlight: „Heart Of Chambers“) geben sie auch einige neue Songs zum Besten, die allesamt schon jetzt einen sehr guten Eindruck machen. Und was normalerweise ein schlechtes Zeichen ist, ist diesmal ein gutes: Die Zeit vergeht langsam, eben weil man jede einzelne Sekunde so intensiv in sich aufsaugen konnte. Erst danach wird klar, dass doch viel gefehlt hat, worauf man im Voraus hin gefiebert hatte: „D.A.R.L.I.N.G.“, „House On The Hill“, „All The Year“ etc. Nach einer wohltuenden Pause draußen vor einem Riesenventilator ging es dann frohen Mutes zu Vetiver.

Wann auch immer Vetiver der Begriff „Freak Folk“ zuteil wurde: Es muss vor sehr, sehr langer Zeit gewesen sein. Mit Mut und Unkonventionellem hatte der Auftritt nichts zu tun. Mehr noch, Vetiver sind unter den Neocons der stagnierenden Alt- Country-/ Folk- Szene angekommen. Zwischen Fleetwood Mac Cover und verstaubtem Hillbilly sind helle Momente rar gesät. Und so ist all denen, die das Konzert vorzeitig verlassen oder gen Tresen strömen, kein Vorwurf zu machen. Verpassen sollten sie bis zum Ende nichts mehr.

Morgen folgt Teil 2!

Ein Kommentar zu “Rückspiegel: 48 Stunden in Berlin – Teil 1”

  1. Michael sagt:

    ha verrückt, genau zu der zeit waren wir auch in berlin „zu besuch“ & welche konzerte haben wir gesehen? vetiver & beach house am sonntag, deerhunter & black lips am montag.
    habe auch ein paar bilder gemacht, zu sehen auf meinem blog: http://eightdaysaweek.de/konzertbilder

    übrigens: ich fand vetiver gar nicht so schlecht, aber es war schon auffällig wie leer es im gegensatz zum auftritt von beach house war …

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