Darkness FallsDance And Cry
Das zweite Album des synthigen Mitternachts-Melanchopop-Duos trägt den Anschein von Gebrauchsspuren: Mal sprühen die Snares etwas angedötscht, immer wieder durchzieht die Songs ein Knistern wie ein Vinyltonträger, der nach dem Flohmarktkauf erst einmal entstaubt werden muss. Doch der Anschein bleibt nur ein solcher, so tangiert etwa das deliriöse „Golden Bells“ über Stimmtaumel und heimliche trapsende Spukmelodie die Wirkung psychedelischer 60er/70er-Eurohorror-Soundtracks, ist aber fern einer tatsächlichen Retro-Replikation. Die Däninnen bevorzugen das modern Panoramische mit Unschärfe-Touch, erstrecken ihren Sound ebensogerne in die Breite wie über verschiedene Klarheitsebenen, wenn die Stimmen in „My Father Told Me (He Was Wrong)“ klar und deutlich erklingen, die vergilbte Orgel und Hälfte der Drums jedoch abgedumpft wie unter einer Eisdecke. Einzig „Thunder Roads“ wälzt sich zum Finale dann gänzlich im Vintage-Synth-Käse, aber an der Stelle können sich Darkness Falls das auch einmal erlauben. Die gemächliche Gangart, die auch vor allem „Night Games“ und „Liar’s Kiss“ mit Echogitarre und analog weicher Drum Machine an den Retro-nicht-retro-Wave von Chromatic erinnern lässt, kommt dem Großteil der subtil evolvierenden Stücke zugute, nur manch geradlinigere wie „Midsummer Wail“ versuppen ohne tragfähige Leitmelodie darin.