YuckGlow & Behold

Vor der Aufnahme zu ihrem zweiten Album „Glow & Behold“ ist Yuck der Sänger weggelaufen. Aber alles halb so wild: Max Bloom, seinerseits Gitarrist und Hauptsongschreiber der Band, übernimmt einfach den Job und darüber muss man sich nicht grämen. Er macht seinen Job routiniert, auch wenn ihm das leicht Schnodderige seines Vorgängers abgeht.

Irritierender ist eher die musikalische Entwicklung, die Yuck eingeschlagen haben. Ihr Debüt war geprägt von Vorbildern wie Pavement oder Dinosaur Jr. und einer Vorliebe für die Dynamiken eines Prä-Nirvana-US-Alternativ-Rock, was sie vor zwei Jahren zu einer gewissen Alleinstellung führte und fast durchweg als frisch wahrgenommen und begrüßt wurde. Nun hätte die Band in diesem weiten Feld vermutlich weitermachen können, auch ohne sich in irgendeiner Form wiederholen zu müssen, hat sich aber anders entschieden. Daran lässt schon das instumentale Intro „Sunrise In Maple Shade“ keinen Zweifel und im zweiten Song „Out Of Time“ wird es auch dem Letzten klar werden: Yuck haben Galaxie 500, die omnipräsenten My Bloody Valentine und Dreampop für sich als neuen Referenzkosmos entdeckt. Man kann Pavement zwar immer noch hören, zum Beispiel in „Loose My Breath“, aber eher als homöopathische Variante von deren „Wowee Zowee“-Phase.

Ob das der richtige Karrierezug ist, muss sich noch zeigen und erscheint anhand der Fülle guter bis sehr guter Shoegaze/Dreampop-Bands dieses Jahr eher unwahrscheinlich. Deutlich wird aber, dass die Band interne Entwicklung will, was ja nicht unbedingt die schlechteste Eigenschaft darstellt. Außerdem ist es mutig, den vermeintlichen Albumverkaufssong „Middle Sea“, der mit Sicherheit auch sofort die alten Fans abgeholt hätte, nicht an den Anfang zu packen, sondern in der Mitte des Albums fast zu verstecken. „Middle Sea“ bleibt dann auch der einzige „Rocker“, sonst plätschert „Glow & Behold“ teilweise allzu balladesk vor sich hin. Einige Songs wirken geradezu grotesk kitschig („Nothing New“, „How Does It Feel“) und daran ist mit Sicherheit nicht der Einsatz von Bläsern schuld. Das ist im Grunde nicht einmal ärgerlich, sondern nur traurig.

So bleibt als Fazit leider nur, dass sich Yuck damit in die inzwischen recht große Gemeinde der Bands einreihen, die 2013 ganz bis gerade noch okaye Alben veröffentlicht haben, aber auch nicht mehr.

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