PINSGirls Like Us

Nach kurzem Intro geht’s rund. „Girls Like Us“ braucht nicht viel Federlesen zu machen, sowohl der titelgebende Song als auch das Album brechen Dämme und Wände. Dabei hat die britische vierköpfige Band um Sängerin Faith Holgate vor allem eins: jede Menge Spaß am Krach.

Dabei liegt bei „Girls Like Us“ der Fokus ganz klar auf düsterer Kurzweiligkeit. Bis auf das gewaltige „Darkest Day“, das mit seinen vier Minuten beinahe schon postrockig daher kommt, bleiben die Stücke nahezu immer unter der Drei-Minuten-Grenze und düster, nun ja – wenn sie nicht mit eher mollen bratzenden Basslinien aufwarten, macht es dann halt Text oder Songtitel aus.

Wenn jetzt der Gedanke aufkommen sollte, dass dabei alles ziemlich gleich klingen könnte, dem sei schnellstmöglichst Einhalt geboten. Es ist erstaunlich, welch vielfältige Stilmittel sich auf nur 33 Minuten Spielzeit unterbringen lassen, gerade vor dem Hintergrund, dass es sich eben doch „nur“ um eine Art von Garage Rock handeln könnte. Das nach vorne treibende „Waiting For The End“ zum Beispiel wirkt wie ein schlechtgelaunter Surfpop-Song, eingängiger choral abschmeckter Refrain inklusive. „Lost Lost Lost“ hingegen lebt von seinem markanten Schlagzeugspiel und seinen sirenenhaften Backgroundvocals, „I Want It All“ verbindet den düsteren Garage Rock früherer Sleater-Kinney-Momente mit leicht angepunktem Bikini-Kill-Aroma.

Ob sie nun im erhabenen „Stay True“ sich eben selbst treu bleiben und das spielen, was sie am besten können oder bei „Velvet Morning“ gesprochenen Wortes über das Hier und Jetzt sinnieren und dabei kein gutes Haar an diesem und jenem lassen: Die ruhigen Momente, von denen es auf „Girls Like Us“ nicht gerade viele gibt, kosten Holgate und ihre drei Mitmusikantinnen mit Verve aus. „To You“ kann sich darüber hinaus in den Kanon der aktuell so angesagten Gothic-Varianten einreihen, klingt es doch wie eine feminine Version der hochgeschätzen Cult Of Youth.

Kurz, kraftvoll, jedoch eben nicht krawallig, so setzen sich PINS über die doch ach so gern zitierte Fuck-Off-Attitüde hinweg und lassen dem garagigen Rock mancher Vorgängerinnen einen Hauch Eleganz angedeihen. Ein kleiner Triumph, denn so wird „Girls Like Us“ (m)ein Rockalbum des Jahres!

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