The WeekndKiss Land

Mit den drei Mixtapes, die Abel Tesfaye im Jahr 2011 veröffentlichte, gelang ihm nicht weniger als die Schöpfung einer neuen R’n’B-Unterwelt. Die Inszenierung als Drogen und Frauen vernichtendes Partytier, die Freudlosigkeit des Protagonisten und auch die musikalische Komplettverdunkelung des in den Vorjahren teilweise poppiger gewordenen Genres – all das war auf seine Weise noch viel furchteinflößender als die Gewaltfantasien der frühen, zur gleichen Zeit gehypten Mixtapes von Odd Future. „Kiss Land“, das offizielle Debütalbum von The Weeknd, scheint eine halbe Ewigkeit nach diesen Ereignissen zu erscheinen. Sound und Themen bleiben weitgehend unverändert, werden diesmal aber in alarmierender Geschmacksverirrung präsentiert, vor allem sind der Polyesterüberzug und das 80er-Jahre-Grauen diverser „Kiss Land“-Synthies zu bemängeln. Während gegen ein sanftes Update seiner Mixtapes nichts einzuwenden gewesen wäre, fehlen Tesfaye aber auch die Melodien und Geistesblitze, die die Auseinandersetzung mit der von ihm entwickelten, weiterhin höchst unangenehmen The-Weeknd-Kunstfigur bisher lohnenswert machten.

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