When Saints Go MachineInfinity Pool
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Label:
!K7
VÖ:
17.05.2013
Referenzen:
On An On, Antony And The Johnsons, The Weeknd, Beach House
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Autor: |
Daniel Welsch |
Es beginnt mit einer faustdicken Überraschung: Beim Opener „Love And Respect“ gesellt sich das in der Tat Respekt einflößende Organ von Killer Mike zu Nikolaj Manuel Vonsilds Falsettgesang. Auch sonst wagen When Saints Go Machine auf „Infinity Pool“ das eine oder andere Experiment – einen Hit wie „Kelly“ sucht man deshalb aber vergeblich auf dem Nachfolger zu „Konkylie“.
Denn bei dem Song „Love And Respect“ handelt es sich nicht nur um eine Überraschung, sondern er vermittelt dem Hörer mit seinem forschen Beat und der Rap-Einlage auch einen falschen Eindruck, wohin die Reise auf dem neuen Album der Dänen geht. Bereits während der ersten Minuten des zweiten Songs „Infinity Killer“, in denen Vonsilds Stimme von seltsam verzerrten Vocal- und Bläsersamples begleitet wird, ahnt man, dass es sich bei dem neuen Album des Quartetts aus Kopenhagen um ein forderndes Hörerlebnis handelt.
Die Stimmung ist düsterer, die Produktion experimenteller und zum Teil chaotischer als bei dem gefeierten Vorgänger „Konkylie“. Zwar hat sich die Band bei den Beats von HipHop-, Trip-Hop- und Rave-Platten aus den 90er-Jahren inspirieren lassen, allerdings kommen diese oft erst im Refrain zum Einsatz, der in Songs wie „Mental Shopping Spree“ oder „Mannequin“ in starkem Kontrast zu den zurückhaltenden Strophen steht. Bei anderen Songs gehen When Saints Go Machine noch einen Schritt weiter und entfernen sich komplett von diesem Strophe-Refrain-Schema: „Yard Heads“ kommt mit Gesang, Handclaps und einigen Synthesizerklängen aus, bei „Dead Boy“ singt Vonsild dann sogar lediglich über seltsame Störgeräusche. Schlagzeuger Silas Moldenhawer vergleicht die Vorgehensweise der Band dabei mit Jodie Foster im Film „Contact“, die an den Reglern von irgendwelchen Apparaturen herumschraubt, um Kontakt mit Aliens aufzunehmen.
Einerseits muss man den Mut anerkennen, mit dem sich die Dänen hier vom Sound ihres Erfolgsalbums entfernt haben, aber andererseits leider auch anmerken, dass diese Experimentierfreude nicht immer belohnt wird. Gerade die zweite Hälfte von „Infinity Pool“ vergeht deshalb ohne große Höhepunkte – abgesehen von „Mannequin“ mit seinem orchestralen Schlussteil. Ansonsten können eher die geradlinigeren Songs wie „System Of Unlimited Love“ und „Iodine“ überzeugen. Dabei haben When Saints Go Machine ganz zu Beginn des Albums bei „Love And Respect“ bewiesen, dass auch beides zusammen geht – den Hörer zu überraschen und mitzureißen.