Hanni El KhatibHead In The Dirt
Der knochentrockene Sound des Debüts „Will The Guns Come Out“ mit seinen herrlichen 60er-Bezügen hat sich beim New Yorker mit den palästinensischen Wurzeln stark erweitet. Die lauten und wüsten Garagenprügel und Anklänge an den fragmentarischen Bluesrock der White Stripes tauchen zwar noch auf, wurden aber behutsam erweitert und tragen zuweilen gar soulige Korsetts und poppige Fesseln. Die Wut und Vehemenz hinter den einzelnen Stücken ist hingegen geblieben. Produziert vom umtriebigen Dan Auerbach erwächst auf „Head In The Dirt“ so eine Art Garagenblues 2.0, El Khatib nimmt sich dazu die Freiheit, vor allem gesanglich variabler zu werden. So lässt er sich stimmlich vor- und wieder zurückfallen, doppeln, minimieren und mit Chorgesang und Instrumentarium einrahmen. Von der kraftvollen, zornigen ersten Single „Family“ mit ihrem sonderbar skurrilen Video bis zum reizenden Motownschunkler „Penny“ reicht dabei die Bandbreite, trotz Old-School-Anmutung kriegt er aber immer die Kurve, um nicht beliebiges Abziehbild stereotypen Badass-mit Herz-Gehabes zu sein. Kurzweilig, knapp und knackig zugleich und gerade deshalb ziemlich unwiderstehlich.