Musik ins AugeDer Musikvideo-Roundup (März V)

Manch jemand redet gerne vom Zeitgeist, von Jetzt-Gefühl und -Sound von aktueller Musik der Gegenwart. Aber wie sehen Musikvideos aus, die einem eindeutig kontemporären Stil unterliegen?
Vielleicht so wie Michael Intiles Cyber-Vision, in der die klinische Stock-Fotografie-Ästhetik der Netzwelt ins von Branding durchzogene Physisch-Reale übergreift und laserpräzise vermessene Menschen in utopische 3D-Neon-Vektorwelten transferiert werden. Oder wie Maxime Bruneels Clip, der Filmaufnahmen als Photoshop-Ebene mit Effekten ummalt, oder Romain Cieutats CGI-Stadtinvasion. Videos dieser Art sieht man derzeit öfters, wenn auch oft nicht so gelungen umgesetzt wie hier, in ein paar Jahren werden sie wahrscheinlich wie „typisch erste ’10er-Hälfte“ aufgefasst werden.
Zeitlos klassisch setzt das Regieteam Ian & Cooper auf starke Einstellungen in gif-artigen Cinemagraphs, während DANIELS ihr charakteristisches Dynamik-Momentum in einen rückwärts gefilmten Taumel einflechten. Han Sa Min und Wendy Morgan glänzen durch ebenso bestechende wie bestechend eingefangene Kostüme und Set-Designs, während „Cosmos“ schließlich eine leicht extravagante Bandperformance ganz genau unter die Ameisen-Animationslupe nimmt.
Slava – Werk
Regie: Michael Intile
Concorde – Summer House
Regie: Maxime Bruneel
Mvrvy – Clouds
Regie: Romain Cieutat
Lee Hi – Rose
Regie: Han Sa Min
Passion Pit – Cry Like A Ghost
Regie: DANIELS
Joel Compass – Back To Me
Regie: Ian & Cooper
Emperor Yes – Cosmos
Regie: Chris Boyle
Laura Mvula – That’s Alright
Regie: Wendy Morgan