When Nalda Became Punk: What's in a name?


Wie bei kaum einer anderen musikalischen Spielart ist die Geschichte des Indie-Pop voller Bands, die Songs ihren eigenen Namen verpassen. Von Talulah Gosh und (quasi, sogar mehrfach) Heavenly über Belle & Sebastian bis hin zu Veronica Falls und The Pains Of Being Pure At Heart betrachtet sind diese Songs aber mittlerweile nur noch selten Vorzeige-Singles, eher auf B-Seiten oder weiter hinten im Album versteckt.

Nachdem die Spanierin Elena Sestelo ihr bisheriges Soloprojekt zum Duo ausgeweitet hatte, setzte sie jedoch ein prominentes Zeichen hörbarer Selbstdefinition: Die erste Single dieser Inkarnation von When Nalda Became Punk hieß ebenso und steckte auch bereits den Soundrahmen ab, in dem sie mit Roberto Cibeira frohlockende Musik erschafft. Dass der Song nicht auf dem Debütalbum „A Farewell To Youth“ enthalten ist, mag den gleichen Grund haben, warum viele andere Bands nur vorsichtig oder gar nicht zum Eigennamen-Song greifen: Er ist bei Weitem nicht der beste des Duos.

Denn „A Farewell To Youth“ ist eine jener selten gut gelungenen Indiepop-Scheiben, die bei aller unbemühten Eingängigkeit von Anfang bis Ende voll ins Herz der Melodieseligkeit trifft. Da ist es mindestens egal, eher aber noch von Vorteil, dass die Drum Machine mit stoischer Künstlichkeit voranthrasht und die Keyboardklangpalette auf anspruchsvolles Sounddesign pfeift. Weil das Album von Ian Catt alles andere als lo-fi-haft produziert ist, lässt sich kein Makel im Wabernebel verstecken, „Summer, You And Me“ stampft und klatscht fast schon aggressiv unelegant unter quakender Synth-Modulation davon, Gitarre und Bass schneiden hallreich, doch mit elektrischer Schärfe dazwischen, „The Young Artist“ wartet mit einer völlig unüberzeugenden Streicherimitation auf.

Und doch wirken diese Songs so wundervoll, weil sie im Zentrum stets mitreißende, perfekt in Szene gesetzte Tonläufe tragen. So süß und twee ihre Klangfarbe auch aufgenommen werden mag, so akzentlastig ihr Englisch ist, Sestelos Stimme besitzt Präzision und Stärke dort, wo es zählt. Sie vermittelt emotionales Sentiment ungebrochen auch in Songs, die aus derartigen Klapperklängen bestehen und in derart flottem Tempo gehalten sind, dass sie das P-Wort im Bandnamen besser erklären als es diese erste Single vermochte.

„A Farewell To Youth“ ist auf Shelflife erschienen und dort oder auf Bandcamp erhältlich.

Ein Kommentar zu “When Nalda Became Punk: What’s in a name?”

  1. Lennart sagt:

    Ah, vielen Dank, Uli! Shelflife hatte ich beinahe schon vergessen. Ein Fehler. Jetzt wird erst Mal gehört.

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