Plattenpanorama – neue Alben im Schnellcheck (05/2013)


Wenn die Woche nur sieben Tage hat, kann man nicht jedes Album in aller Ausführlichkeit besprechen. Diesmal betrachten wir kurz und knapp neue Werke von inc., Jacco Gardner, Segue und Umberto.

inc. – no world

Da wurde das letzte Jahr über eine Handvoll feine Werke als Erneuerer abseits des R’n’B-Mainstreams positioniert, um Letzteren trotz all seiner Vielfalt im Vergleich dazu als klischeehafte Geschmacklosigkeit über einen Kamm zu scheren, jetzt haben wir den Salat: inc. scheinen das Märchen vom „besseren“ Indie-R’n’B tatsächlich zu glauben. Über seine dezenten Instrumentals, die eine Steilvorlage für talentierte VokalistInnen sein sollten, raunt das Duo in affektlos flachen Melodien und geht vor lauter Behutsamkeit, ja niemand auf die Füße zu treten, im Leerraum seines immerhin exzellent produzierten Easy-Listening-Triphop unter. (Uli Eulenbruch)

Label: 4ad/Beggars | VÖ: 15.02.2013

Jacco Gardner – Cabinet Of Curiosities

Dem interessierten Musikhörer dürfte aufgefallen sein, dass nicht erst seit Foxygen Psychedelic- und 60s-Einflüsse in der kontemporären Popmusik Einzug halten. Vornehmlich Bands aus Australien oder von der Westküste der USA halten hier die Vorreiterrollen. Jetzt tritt dieses Phänomen auch in den Niederlanden auf: Der 24-jährige Jacco Gardner spielt auf seinem Debut alles selbst ein, hält es aber eher europäisch – im Stile der ’67er-Beatles oder The Zombies.(Michael Schels)

Label: Trouble in Mind | VÖ: 15.02.2013

Segue – Pacifica

Vorsichtig tastet sich dieser Ambient-Techno voran. Bedächtig und behutsam zerfließen die Klänge, die vollgesogen sind mit Wärme und einer angenehmen Erdung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der kanadische Produzent Jordan Sauer eine Vorliebe für Dub-Bassläufe hat, die am Boden wie Schlingpflanzen kreuchen und eine organische Komponente hinzufügen, die dieses immer auch ein bisschen verrauschte Leisetreter-Album eine opulente Zufriedenheit ausstrahlen lässt. Ganz wundervoll. (Markus Wiludda)

Label: Silent Season | VÖ: 01.02.2013

Umberto – Confrontations

Dass er auch im heutzutage nicht knapp besiedelten Feld der verdreckten Synth-Hommagen an 70er-Euro-Genrestreifen durchaus herausstehen kann, zeigte Matt Hill 2010 mit dem formidablen „Prophecy Of The Black Widow“. Auf seinem neuesten Werk, das einen nichtexistenten Alien-Invasionsfilm soundtrackt, kommt er aber nur recht langsam in die Gänge: Wo selbst subtilere Horrorstreifen zumindest zu Beginn ein denkwürdiges Stück anführen, verbringt „Confrontations“ zu lange mit ereignisarmem Spannungsaufbau, ohne bedrohlich genug für diesen atmosphärischen Ansatz zu wirken. Die letzten Stücke führen aber durchaus zu einem befriedigenden Finale. (Uli Eulenbruch)

Label: Not Not Fun | VÖ: 05.02.2013

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