Tape auf Touren: "Come gather round people"


Die letzte Woche brachte den Rock auf Touren, diese Woche geht es mit Singer/Songwritern, Folkern und Artverwandtem weiter. Fünf aktuelle Vorschläge, die nicht immer zwingend Newcomer, aber zumindest in der Form neu im Metier sind.

Allerdings, so ganz stimmt das beim ersten Herrn nicht:

Josh Ritter – Joy To You Baby

Das fabelhafte „So Runs The World Away” ist inzwischen auch schon wieder fast drei Jahre alt, Grund genug für den immer noch jungenhaften Songwriter, eine neue Liedersammlung vorzustellen. Das im März erscheinende Album „The Beast In Ist Tracks“ verspricht bittere Töne, leises Lamento und vermutlich wieder schier überquellende Gefühlsmomente, bezieht Ritter doch die Trennung von seiner Partnerin Dawn Landes detailliert mit ein.

„The Beast In Its Tracks“ erscheint am 5. März via Pytheas Records.

Night Beds – Ramona

Kein Jahr ohne nicht mindestens einen neuen sanften Waldschrat. Night Beds alias Winston Yelles überrnimmt, glaubt man der im vergangenen Jahr veröffentlichten EP „Every Fire; Every Joy“, die Bon-Iver-Rolle vergangener Zeiten, mischt jedoch genügend Harmonieseligkeit der Marke erstes Fleet-Foxes-Album unter und bleibt trotz allem nah am Americana und Country früherer Zeiten.

„Country Sleep“ erscheint am 8. Februar via Dead Oceans.

Christopher Owens – Here We Go

Girls sind Geschichte. Der ständige Personalwechsel vor den Touren hatte Sänger Christopher Owens mürbe gemacht, so verwundert es nicht, dass er von nun an allein durchs Land zieht und mit „Lysandre” ein erstes Soloalbum unters Volk bringt. Der Eklektizismus aus Pop und Rock seiner Ex-Band fällt hier allerdings auf mindestens genauso fruchtbaren Boden, nutzt Owens doch schier jedes Schlupfloch, um aus kleinen Popstückchen edle Songwriterpreziosen zu fertigen. Positiv: Der Hang zum Drama (inklusive Saxophon) ist geblieben.

Bergen – Bärenmann I

Der Bärenmann kommt. Bergen sind eine Band aus Dresden, die gerne über Themen singt, die sich nicht so einfach vor Augen führen lassen. Die Titelfigur leitet mit angeklebtem Fell morgens zwischen 7 und 8 den Verkehr, die Musik klingt wie aus der Zeit gefallen, das böse Wort „Schlager“ wird zum Kompliment und es wird einem ganz warm ums Herz, wenn die dicke, fette, nicht mehr ganz so jugendliche Liebe besungen wird. Kitschig? Vielleicht, aber eben auch ziemlich unwiderstehlich.

„Bärenmann“ erscheint am 18.01. via K&F Records.

„Mount Moriah – Younger Days“

Erdig. Klassischer kann man amerikanischen Folk kaum noch intonieren. Mount Moriah sind ein Duo aus Heather McEntire und Jenks Miller, haben beide eine Post-Punk-Vergangenheit und leben auf Miracle Temple ihre Lust für klassischen amerikanischen Folkrock aus. Die Gitarre quengelt zu McEntires leichtem Country-Twang, der Refrain ist so eingängig, dass die amerikanischen Grammy-Juroren vermutlich schon mit den Hufen scharen und trotzdem klingt „Younger Days“ frisch wie der junge Morgen.

„Miracle Temple“ erscheint am 8. März via Merge Records.

Ein Kommentar zu “Tape auf Touren: „Come gather round people“”

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