James FerraroSushi
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Referenzen:
Hype Williams, Ratatat, Flying Lotus, Oneohtrix Point Never, Rustie
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Autor: |
Constantin Ruecker |
Bisher hatten Ferraros Werke gerne so programmatische Titel wie „Last American Hero“ oder „Far Side Virtual“. Beide Alben waren auf ihre jeweilige, unverwechselbare Art apokalyptische Soundtracks einer vollkommen ungewissen Zukunft. Mit „Sushi“ gesellt sich nun ein überraschend eindimensionales und geradezu simples Konzeptalbum dazu.
In Anbetracht der Diversität von Ferraros bisherigem Output könnte man leicht zu dem Schluss kommen, dass er so gut wie alle Disziplinen beherrscht. Ein Zehnkämpfer unter den Spaziergängern. Auf seinem großartigen Mixtape für KCRW machte er in der vergangenen Woche selbst vor altehrwürdigen Chorälen nicht Halt. Die bedingungslose Offenheit, die er durch derartige Projekte verkörpert, gehört fraglos respektiert, aber Ferraro kann auch anders: Beispielsweise gelingt es ihm im nächsten Moment ebenso mühelos, Erwartungen zu enttäuschen oder mittelmäßige Liveperformances abzuliefern.
Und so überrascht es auf den zweiten Blick auch nur bedingt, dass „Sushi“ gleichzeitig breitbeinig und selbstbewusst, aber auch zurückhaltend und behäbig daherkommt. Die Highlights dieses Albums hören dann etwa auf Namen wie „Powder“, „Baby Mitsubishi“ oder „E 7“. Es sind eigenständige, repetive Tracks, die jedoch längst nicht über die schwächeren Stücke und die innere Zerissenheit „Sushi“s hinwegtäuschen können. Reihenweise zerplatzte Seifenblasen, ausgeworfene Lassos und heliumgetränkte Stimmen später, bleibt man als Hörer schlicht und ergreifend zu unbefriedigt und verwirrt zurück, da jeder Track immer nur um eine einzige, zentrale Idee zu kreisen scheint.
Trotz allem lernt man James Ferraros kompromissbereite Seite kennen, denn „Sushi“ ist bislang seine zugänglichste Veröffentlichung. Dem Album wird dies jedoch zum Verhängnis, da viele der Stücke einfach zu beliebig sind, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. „Sushi“ ist, wie sein Titel bereits durchklingen lässt, bisweilen exotisch, es ist spannend und interessant, aber auch äußerst simpel gestrickt. Nach den Werken unter den Aliases BODYGUARD und BEBETUNE$ ist es bereits Ferraros drittes Album in diesem Jahr. Es wird weder als sein wichtigstes, noch als sein bestes in Erinnerung bleiben.
Label: Hippos In Tanks
Referenzen: Hype Williams, Ratatat, Flying Lotus, Oneohtrix Point Never, Rustie
VÖ: 10.12.2012