Plattenpanorama – neue Alben im Schnellcheck


Wenn die Woche nur sieben Tage hat, kann man nicht jedes Album in aller Ausführlichkeit besprechen. Diesmal betrachten wir kurz und knapp neue Werke von Dead Rejects, Steve Hauschildt, Letting Up Despite Great Faults, Scott & Charlene’s Wedding und Times New Viking.

Dead Rejects – Screaming By Myself

Die Dead Rejects aus Jersey City spielen wunderbar anachronistischen HC-Punk mit Ska-Einflüssen und zwischen Schreien und Singen changierendem Gesang. Nichts wirklich Weltbewegendes, aber in seiner ganzen Präsentation inklusive Zombie-Comic-Cover, partiellem Harmoniegesang und einem Snare/Kickdrum-Feuerwerk, das permanent Pogo und Party fordert, ganz entzückend! Screaming By Myself macht mir mit seiner aus der Zeit gefallenen Art unglaublich Spaß. (Mark-Oliver Schröder)

Label: Infested/Unknown | VÖ: 05.11.2012

Steve Hauschildt – Sequitur

Neben Mark McGuires jüngster EP untermauert Hauschildt, dass sich die derzeitige Beat-Faszination von Emeralds bis in ihre Solowerke erstreckt. Vor allem aber zeigt er sich als Retronaut in deutschen Synthpioniergewässern, „Mixed Messages“ und „Accelerated Yearning“ erinnern nicht wenig an die Krefelder YOU. Noch eleganter navigiert Hauschildts kosmischer Drift die Sequencerfluten von „Vegas Mode“ und den horizontweiten Drone von „Kept“, weniger, wenn er im kraftwerkenden „Constant Reminders“ mit Vocodervocals robo-melancholiert. (Uli Eulenbruch)

Label: Kranky | VÖ: 16.11.2012

Letting Up Despite Great Faults – Untogether

Immer wenn man glaubt, in Sachen Shoegaze könne eigentlich nichts mehr kommen, schießen die Amis locker aus der Hüfte. Auch Letting Up Despite Great Faults aus Austin machen da keine Ausnahme und fusionieren so spielerisch „Everything’s Gone Green“-New Order mit den üblichen Shoegaze-Verdächtgen – hier bitte beliebige stilprägende Bands einsetzen – als hätte das schon immer zusammengehört. Und so gestaltet sich „Untogether“ ungemein tanzbar, catchy und manchmal ganz schön synthielastig. Auf dass die 80er nie enden mögen. (Mark-Oliver Schröder)

Label: New Words | VÖ: 09.10.2012

Scott & Charlene’s Wedding – Para Vista Social Club

Was der werte Kollege Uli Eulenbruch treffend als „Slacker-Platte des Jahres“ bezeichnet, ist ein weiterer Beleg dafür, wie spannend die Musikszene Australiens derzeit ist: In zehn Songs nölt Craig Dermody auf „Para Vista Social Club“ wie Pavement zu besten „Slanted“-Zeiten. Die Antriebslosigkeit des täglichen Lebens ist das Zentrum, dazu Lo-Fi-Sound mit immergleich schwerem Kopf vom Vorbabend: „And I quit my job / I don’t wanna drive trucks no more.“ Irgendwo hier müsste doch auch Kurt Vile rumlungern. (Pascal Weiß)

Label: Critical Heights | VÖ: 16.11.2012

Times New Viking – Over & Over EP

Im zehnten Jahr ihres Bestehens ist klar, dass Lo-Fi für diese Band nie ein kurzlebiger Trend oder eine Phase war. Das macht diese lose Sammlung für sich genommen solider Songs nicht kohärenter, doch den Schrammelpop von „Middle Class Drags“ und „Sleep-In“ ebenso unverkennbar wie das eigenwillig krudere „Y2K2“. (Uli Eulenbruch)

Label: Wichita/Siltbreeze | VÖ: 15.10. (Digital) / 19.11.2012 (Vinyl)

2 Kommentare zu “Plattenpanorama – neue Alben im Schnellcheck”

  1. […] EP-Format als willkommener Nachschub für das ebenfalls verspätet eingetroffene Debüt „Para Vista Social Club“. Wie derzeit kaum andere slackern sich Scott & Charlene’s Wedding die Seele aus dem Leib, […]

  2. […] sind sowas wie unsere aktuellen Lieblings-Slacker: Mit ihrem Doppelschlag aus LP („Para Vista Social Club“) und EP (Two Weeks“) haben Scott & Charlene’s Wedding vor allem denjenigen unter uns, […]

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