Plattenpanorama – neue Alben im Schnellcheck


Wir geben uns redlich Mühe, jede Woche die interessanten Werke auszusieben und euch mit vielen Rezensionen zu füttern. Auch versuchen wir jederzeit, über den Deckelrand der hiesigen Veröffentlichungen hinaus Augen und Ohren offen zu halten. So kommt es dazu, dass wir intern weit mehr Alben diskutieren als wir schlussendlich besprechen können.

Um euch zukünftig noch mehr Einschätzungen an die Hand zu reichen, haben wir unser Plattenpanorama eingereichtet. Wie immer gilt: Ihr seid herzlich eingeladen, mitzudiskutieren!

Jessica Bailiff – At The Down-Turned Jagged Rim Of The Sky

Kranky-Urgestein Bailiff zeigt sich nicht nur songwriterisch in Hochform, unter geisterhaft eindringlichen Vocals führt sie ihren atmosphärisch dichten Drone-Folk auch in die noisigsten Sphären seit ihrem Debüt vor 15 Jahren. (Uli Eulenbruch)

Label: Kranky | VÖ: 02.11.2012

Macklemore & Ryan Lewis – The Heist

Ein Debütalbum, das als Independent-Release aus dem Stand auf Platz 2 der US-Album-Charts vorrückt: Ben Haggerty alias Macklemore legt mit Produzent Ryan Lewis ein herausragendes Rap-Werk mit durchgehend hohem Spaßfaktor vor. Tracks für die feiernde Crew („Can’t Hold Us“) treffen auf sozialkritische Introspektion („Make The Money“) – trotz aller Abwechslung verliert „The Heist“ (u.a. mit Gast-Rapper Schoolboy Q) über die volle Stunde nie den Pfad aus den Augen. (Pascal Weiss)

Label: Macklemore | VÖ: 05.10.2012

Neil Young & Crazy Horse – Psychedelic Pill

Dass die alte Chemie zwischen Young und seinen Mitstreitern noch aktiv ist, bezeugt die glorreich überfließende Spiellust von „Ramada Inn“ oder „Walk Like A Giant“. Die in dieser Selbstzufriedenheit fehlende Kurskorrektur lässt sich in der Überlänge des chilligen „Driftin‘ Back“ noch verschmerzen, beim Pedalexzess des Titelstücks oder den grottigen Lyrics schon schwerer. (Uli Eulenbruch)

Label: Reprise | VÖ: 26.10.2012

A.C. Newman – Shut Down The Streets

Wie schon bei den New Pornographers ist A.C. Newman in seinen besten Momenten immer ein Garant für ganz großen Pop-Streichelzoo. James Mercer würde seine Großmutter verkaufen, hätte es auf dem letzten Shins-Album auch nur einen Song mit der Klasse von „I’m Not Talking” gegeben. Da verzeiht man dem Album am Ende gerne, dass das Niveau dieses überragenden Openers später nur noch selten erreicht wird. Alles in allem wieder mal eine schöne Erinnerung daran, dass gitarrenbasierter Pop wahrscheinlich nie besser klang als in den späten 60er und frühen 70er Jahren. (Bastian Heider)

Label: Fire | VÖ: 26.10.2012

Prins Thomas – Prins Thomas II

War das Solodebüt des norwegischen Balearic-Kraut-Disco-Prinzen eher eine bunte Mischung, wirkt der Nachfolger wie ein kohärentes einziges Stück. Von Beginn an glänzt Thomas lässig mit seinen melodischen Stärken, behält jedoch auch die Neigung zum permanent mutierenden Überdehnen wenig effektiver Sequenzen bei. (Uli Eulenbruch)

Label: Full Pupp | VÖ: 26.10.2012

Vessel – Order Of Noise

Vessels Musik aus den Randgebieten von Ambient, Noise und Techno hört man bestenfalls nachts. Dann, wenn die spinnwebenverhangenen Tracks die Dunkelheit brechen und alles rumort, zerstiebt und birst, sich in geheimnisvoller Unschärfe auflöst. Nur selten enden die Stücke wie „Lache“ mit eingängigen Melodien oder wie „Aries“ mit schauderhaftem Dubstep-Geklapper – oft verweigert sich der Bristoler jeglicher Zäumung. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem sperrigen, ungemein spannenden und geheimnisvollen Album belohnt, dessen krude Klänge, geisterhafte Stimmfragmente und dumpfe Techno-Brecher einen bis zum Morgengrauen verfolgen. (Markus Wiludda)

Label: Pias UK/Tri Angle | VÖ: 12.10.2012

2 Kommentare zu “Plattenpanorama – neue Alben im Schnellcheck”

  1. Kanzlerin sagt:

    Schöne Auswahl – Das Album von Macklemore & Ryan Lewis gefällt mir auch sehr gut, danke dafür!

  2. […] tönen aber konzeptionierter und deutlich aufgeräumter als die verrauschten Songs eines Vessel. „Luxury Problems“ mag daher nicht Andy Stotts kompromisslosestes Werk sein, ist aber gewiss […]

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