Taken By TreesOther Worlds

Dass niemand so gute Paradiesmusik macht wie SchwedInnen, haben die letzten Jahre ja gezeigt. Studio, Air France, jj, ceo, Mal um Mal brachte die Göteborger Gegend sanften Pop hervor, der das Tropenklima gänzlich fremder Küsten zelebrierte.

2009 war auch Victoria Bergsmans zweites Album vom Exotismus des Fernen durchzogen, doch nährte „East Of Eden“ seine Einflüsse aus einer realen Kulturbegegnung, die Bergsman auf ihrer Reise nach Pakistan zu einem neuen Sound ihres Soloprojektes Taken By Trees führte. Für ihr neues Werk verließ sie Schweden erneut zugunsten eines ferneren Klimas, auf „Other Worlds“ versucht Bergsman, das überwältigende Naturbild Hawaiis in Ton und Song zu fassen.

Zur Seite stand ihr dabei dieses Mal Produzent Henning Fürst, einst mit ceo Eric Berglund zusammen im Duo The Tough Alliance tätig, was sich vor allem in jenen Stücken heraushören lässt, die in spärlich-sanfter Perkussion weniger von typisch hawaiianischen Klängen geprägt sind als karibischem Dub. Doch egal welche tropischen Inselklänge gerade als Inspiration dienen, stets präsent ist auf „Other Worlds“ Bergsmans Halbschlaf-Raunen, das zwischen verträumter Sehnsucht und melancholischer Lethargie pendelt. Und so richtig scheint das niemandem zu missfallen: Popmatters, Consequence Of Sound und Pitchfork liegen wertungsmäßig allesamt im hochzufriedenen 7er-Bereich – Einigkeit auf breiter Front also?

Verhallter Calypso und unaufdringlicher Shuffle – diese Musik ist federleicht. Victoria Bergsmann singt darüber mit einer Unbeschwertheit, die man durchaus auch mit Unbeteiligtheit verwechseln kann. Das machte schon immer den Reiz von Taken By Trees aus, deren Vorgängeralbum aber um einiges interessanter geriet. Süßlich und harmlos schwelgen sie weiterhin in der eigenen gleichförmigen Glückseligkeit, so dass man eigentlich nie aufschreckt und die Längen dieses Albums mitunter selbst verschläft. Wenn bei Song #3 ein dröger Beat einsetzt, ist das Höchstmaß an Spannung erreicht. (Markus Wiludda)

Musikalisch vermag „Other Worlds“ das Ideal der Pazifikinsel so gut einzufangen, dass Wasserrauschen und andere ambiente Samples mehr wie schmückendes Beiwerk, beim Songübergang sogar holprig wirken. Zudem transportiert es Bergmans Melodien wirkungsvoller, wenn wie bei „Dreams“ oder „Large“ mit etwas Groovedynamik auch der Körper animiert werden kann. So verbleibt „Other Worlds“ mitunter beim skizzenhaft-angenehmen Plätschern, aber das macht sich ja in der Hängematte auch nicht schlecht. (Uli Eulenbruch)

Der Ausdruck, ein Album würde “vor sich hinplätschern” ist in der Regel kein Lob. Im Falle von Taken By Trees lässt er sich allerdings durchaus positiv umdeuten. Musikalisch ist die sonnige Mischung aus Dub, Indiepop und Balearic-Schmelz jedenfalls wesentlich interessanter als der oft ranzige Chillwave-Käse der letzten Jahre. Am Ende steht allerdings dennoch die Frage, ob hiervon bis zum nächsten Sommer deutlich mehr zurückbleibt als ein nur warmes Gefühl. (Bastian Heider)

Label: Secretly Canadian

Referenzen: The Beach Boys, Studio, The xx, The Tough Alliance, Dolphins Into The Future

Links: Tumblr | Facebook | Soundcloud

VÖ: 05.10.2012

Ein Kommentar zu “Taken By Trees – Other Worlds”

  1. […] aber auch. In „Fall For You“ zum Beispiel, dessen Reggae- und Weltmusikeinschlag auch von Victoria Bergsman stammen könnte, oder von The Knife. Habe ich schon erwähnt, dass Young Galaxy nicht nur weiterhin […]

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