Echo LakeWild Peace
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Referenzen:
A Sunny Day In Glasgow, Wild Nothing, The Pains Of Being Pure At Heart, Frankie Rose, Memoryhouse
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Autor: |
Mark-Oliver Schröder |
Füttert man die Google-Bildersuche mit dem Namen „Echo Lake“, bekommt man nach 0,41 Sekunden ungefähr 15 Millionen Bilder von idyllischen Seenlandschaften angezeigt. Der reale Echo Lake liegt in der Nähe von Denver in Sichtweite der Rocky Mountains in 3230m Höhe, wo die Luft schon ganz schön dünn ist. Das gilt auch für das Genre, das die britische Band Echo Lake auf ihrem Debütalbum „Wild Peace“ bespielt. Ein Blick auf das Cover oder eine Deutung des Namens könnten schon in die richtige Richtung führen, aber davon soll hier Abstand genommen werden.
Lassen wir die Musik sprechen, eröffnet wird „Wild Peace“ von „Another Day“. Ein angezerrtes „Ahahah“ aus der Echokammer kriecht durch die Boxen, dazu eine Keyboardfigur sowie eine gezupfte Gitarre. Nach eineinhalb Minuten wird die Gitarre sachte angeschlagen, Gesang, Bass und eine einsame Kickdrum setzen ein, der Rest ist dann Aufschichten und in Anmut zergehen. Alles sehr zurückgenommen, aber mit viel Hall und großer Geste, ohne natürlich prätentiös oder pompös zu werden.
„Willkommen im Shoegaze-Dreampop-Wunderland“, möchte man rufen, das Licht dimmen und die Lavalampe in Stellung bringen. Zudem die üblichen Verdächtigen aus der Musikgeschichte – My Bloody Jesus And Mary Underground – herbei zitieren, sagen, dass das Shoegaze-Revival so was von vorletztes Jahr ist – Crocodiles, Crystal Stilts und Vivian Girls im Hinterkopf – und fertig! Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn wenn uns bei „Even The Blind“ die Snare auf einmal aus unserer wohligen, wattierten Gehirnmattigkeit reißt und das Floaten in Space beendet, könnte man fast Angst bekommen ob der Herzmuskel diese schnelle Umstellung mitmacht.
Danach eine Vollbremsung ins instrumentale Nirwana, eine Veronica-Falls-mit-zu-viel-Wall-Of-Sound-Popnummer, Streifzüge ins Kosmisch-Krautige und am Schluss sogar so etwas wie eine Ballade. Shoegaze ist das verbindende Element, der Kitt, der alles zusammenhält, die Blaupause auf dessen Hintergrund die Band ihre eigene Erzählung dieser Musik darlegt. Das ist und klingt nicht immer neu, evoziert aber auch beim Hörer eine angenehme Vertrautheit und ist meist weit entfernt vom puren Epigonentum, welches in diesem Genre auch des Öfteren anzutreffen ist. Kein herausragendes, aber ein rundweg solides Debütalbum, das Potenzial für die Zukunft mindestens andeutet.
Tragisch in diesem Zusammenhang, dass die Veröffentlichung durch den Tod ihres Drummers Pete Hayes überschattet wird. Näheres über die Umstände war nicht in Erfahrung zu bringen, aber ist es dieses Mal wohl nicht auf irgendeinen „Rock’n’Roll-Lifestyle“ zurückzuführen. Traurig, dass somit direkt nach dem Erstling eine Auflösung oder Umbesetzung ins Haus steht.
Label: No Pain In Pop
Referenzen: A Sunny Day In Glasgow, Wild Nothing, The Pains Of Being Pure At Heart, Frankie Rose, Memoryhouse, Still Corners
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VÖ: 13.07.2012