Das Ende der Cowboys: Daughn Gibson

Man stelle sich einen vor, der fährt zehn Jahre Highways im Osten der Staaten rauf und runter, mit dem Country-Radio als ständigem Beifahrer. Einen, der Lasten bewegt, mit denen andere nicht umgehen könnten. Einen, der wieder zuhause in Pennsylvania Cash und Co. zwar nicht abschwört, aber sicher in ganz anderen Genres daheim ist. Man stelle sich Daughn Gibson vor, wie er auf den wenigen bisherigen Pressefotos dieselbe grimmige, Miene zur Schau stellt und die Knöpfe seines Flanellhemds ordnet.
Hier kommt also der, über den man dieses Jahr noch so viel lesen wird. Und wer über ihn liest, wird auch über James Blake lesen. Denn so man will, und man muss wohl, wird man Parallelen erkennen, zwischen letztjährigem Raketenstarter und Daughn Gibson. Denn auch dieser entstaubt ein vermeintlich antiquiertes Genre nicht nur, sondern pflanzt es samt Stiel und Wurzel um. Wie in „In The Beginning“, dem ersten Vorboten seines Debütalbums „All Hell“ (White Denim, per Import bereits zu kaufen).
Diesmal ist es also der Country, dem all seine Sünden vergeben werden. Gibson füllt nur die Essenz ab, ein optimistisches, karges Klavier nämlich, der Rest verdampft. Dazu erklingen ein machtvoller Bariton und eine nur auf den ersten Eindruck verirrte Drum Machine in zurückhaltendem Beat. Beinahe unbemerkt mutiert das Klavier im Refrain zum Arpeggiator und wackelt mysteriös einer sanften Frauenstimme hinterher. Man weiß noch nicht, seit wie vielen Jahren Daughn Gibson den Schritt aus dem Führerhaus seines Trucks hinein ins Studio im Kopf hatte. Aber er macht auf Anhieb so viel Ungewöhnliches so richtig, wie zuletzt nur, naja, James Blake.
Klasse, vielen Dank für den Tipp, Sven.
Ganz großartig. Ebenfalls danke für den Tipp!
Es käme auch noch der Australier chet faker für den „james blake 2012“ Titel in frage…
[…] war der im vergangenen Jahr noch karg und grimmig. „All Hell“ galt durchaus als düsterer Gegenentwurf zum omnipräsenten James Blake, der ja auch nicht […]