Auf zum Dockville-Festival!


Industrieromantik, Kunst mal abseits von Museen, Elbufer-Natur und ein vielseitiges und hochwertiges Musikprogramm: Das ist es, was einen beim Dockville Jahr für Jahr erwartet. Als das Festival im Jahr 2007 das Licht der Welt erblickte, war es nicht sicher, wie lang das Festival existieren würde. Sein Ruf leidet noch heute darunter, vor allem im ersten Jahr von der IBA (Internationale Bauausstellung) gesponsert worden zu sein. Oft wird auch fälschlicherweise behauptet, die IBA selbst habe das Dockville gegründet, um als Teil eines Gentrifizierungs-Programms den Stadtteil Wilhelmsburg aufzuwerten. So hat das Festival besonders in Hamburg immer noch einen zwiespältigen Ruf. Zeit, diesen mit der 5. Auflage des  Kunst- und Musikfestivals ins Positive zu wenden.

Erneut findet schon Wochen vor dem Festival ein Kunstcamp statt, in dem Künstler und Besucher schon im Vorfeld der Hauptveranstaltung auf dem Gelände Kunstwerke verwirklichen und performen, außerdem gibt es Workshops, Symposien und Musikveranstaltungen. Anspruch, Idealismus und Spaß liegen hier nah beieinander, denn viele Kunstwerke waren in den letzten Jahren als Mitmach-Aktionen ausgelegt, und so wird es auch in diesem Jahr sein: Die Vorgabe an die eingeladenen Künstler ist dieses Jahr, auf die räumliche und soziale Struktur des Festivals einzugehen. Der Eintritt ist frei, dieses „Work in Progress“ findet seit dem 21. Juli immer von Donnerstag bis Sonntag statt.


Wer allerdings nur das Festival besuchen will oder kann, kommt nicht zu kurz. Die Kunstwerke bleiben über das Festival bestehen, Führungen gibt es auch. Und natürlich Musik. Der aktuelle Megahype Casper und sein Kumpel Materia treten genauso auf wie die Hamburger-Schule-Legenden Huah! und Die Goldenen Zitronen. Im Vergleich dazu noch relative Newcomer wie The Pains Of Being Pure At Heart, Kakkmaddafakka, Yuck, Melt!-Abräumer SBTRKT und Zola Jesus sind auf dem Line-up zu finden, aber auch altbewährte Acts wie Santigold, …And You Will Know Us by The Trail Of Dead, die Editors oder Blackmail. Wer neue Bands entdecken will, wird bei vielen – dem großen Publikum – unbekannten auf seine Kosten kommen, kennt man die meisten schon, ist Vorfreude wohl die Reaktion auf die vielen hochklassigen Künstler.

Zwar ist die Veranstaltung in den letzten Jahren stetig gewachsen, sodass sie nicht mehr das kleine sympathische Festival des Jahres 2007 ist und man auch nicht mehr fast anarchisch die Umgebung erkunden und Hügel entdecken kann, von denen sich das ganze Gelände überblicken lässt (das entsprechende Gebiet darf leider nicht mehr für das Festival benutzt werden). Aber dafür bietet das Dockville 2011 wohl das bisher beste und vielseitigste Line-up seiner kurzen Geschichte. Wem Hamburger Hafenromantik, gute Musik und erfrischende Kunst an einem Ort zusagen, sei dieses Festival empfohlen.

Links: Homepage | Line-up

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