Boring Little Indie Failures: The Whatevers

Die Zeiten, in denen Indie-Pop und -Rock noch als Musik der ewigen Loser und Underdogs fungierte, sind längst vorbei. „Geek“ und „Slacker“ sind heutzutage anerkannte, zumeist nur noch aus Pose bestehende, Typen des gemeinen Hipsters. Hinter vordergründiger Schrammelattitüde und Verschrobenheit verbirgt sich oftmals doch nichts anderes als bloßes Trendbewusstsein.
Daran, dass früher zwar nicht alles besser, das Selbstbewusstsein von „Indie“ aber definitiv ein anderes war, erinnern einen in unregelmäßigen Abständen Bands wie The Whatevers aus Leeds. Ihre Songs, die sie allesamt frei nach Radiohead zum selbst wählbaren Preis und Gratis-Anhören auf ihrer Bandcamp-Seite anbieten, klingen dabei wie die Antithese zu jedem allzu ambitionierten Wurf unserer Zeit. Charmant gebrochen und in allerbester Twee-Tradition erzählen sie uns ihre zwischen verzweifelter Langeweile und Restromantik pendelnden Geschichten einer britischen Mittelschichtsjugend.
Auf eine druckvolle und ausgefeilte Produktion wird dabei selbstverständlich genauso verzichtet wie auf professionelle Covergestaltung. The Whatevers werfen einem mit der Kraft verstimmter Gitarren, unprätentiösem Boy/Girl-Gesang und sehr viel Lakonie ihre gebrochenen Verliererherzen auf den Tisch und fordern dabei nicht mehr und nicht weniger als ein kleines bisschen Liebe ein. Zurück bleiben eine Handvoll Songtitel für die Ewigkeit wie „This Glockenspiel Kills Facists“ und „Why Girlfriend Are Better Than Guitars“ sowie die Einsicht, dass all deine Indie-Helden eben auch nur karrieregeile Blender sind. Und von nahezu niemandem ließe man sich diese Botschaft momentan lieber verkünden als von selbsternannten „Boring Little Indie Failures“ aus Leeds.
Drei selbstveröffentlichte Alben von The Whatevers können bei Bandcamp gestreamt und runtergeladen werden.