tUnE-yArDs: I'm so hip. I cannot take it

Auf den ersten Blick haben tUnE-yArDs‘ „w h o ki l l“ und Ariel Pinks letztjähriges „Before Today“ nicht viel gemein. Auf den ersten.

Als Daniel Gerhardt nach seiner Montreal-Reise vor gut zwei Jahren von tUnE-yArDs schwärmte, stand das Debütalbum „BiRd-BrAiNs“ gerade in den Startlöchern – ein herrlich zerfranstes Homerecording-Werk, das eher aus Songskizzen denn Songs bestand und damit mindestens so viele Widersacher wie Befürworter fand. Zu letzteren zählten auch die stilsicheren Meinungsführer des britischen Indie-Giganten 4AD, die tUnE-yArDs direkt nach der Erstveröffentlichung von „BiRd-BrAiNs“ auf Marriage Records fix unter ihre Fittiche nahmen.

Das ergibt durchaus Sinn. Denn ähnlich wie Ariel Pink letztes Jahr nutzten auch Merrill Garbus sowie Bandpartner und Basser Nate Brenner die Möglichkeiten eines Aufenthalts in einem „richtigen“ Studio inklusive einer Handvoll Musiker. Eine wilde Mischung aus entschlossenem Afropop-Punk, Weird Folk Marke Dirty Projectors und schmissigem R’n’B macht „w h o k i l l“ zu einem begeisternden Album. Das mit „Bizness“ passenderweise auch noch einen Überhit bereithält, der ähnlich wie letztes Jahr „Round And Round“ seinen Höhepunkt durch einen anfangs eher unscheinbaren Beginn kaum erahnen lässt: „What’s the bisness, yeah? Don’t take my life away don’t take my life away!“

Befürchtungen, die Songs könnten ihre rohe, punkige Attitüde verlieren, bestätigen sich nicht, denn die Direktheit, mit der Merrill Garbus’ exzentrische Stimme auf den Hörer einprasselt, ist weiterhin genauso ungewöhnlich wie faszinierend. Und was das verkörperte Selbstbewusstsein wie etwa in „Gangsta“ angeht, scheint M.I.A. nach wie vor nicht weit zu sein: „BANG BANG BANG-oye/ Never move to my hood/ Cause danger is crawling out the wood“.

Der durch den Studioaufenthalt möglich gewordene Facettenreichtum wird dabei konsequent genutzt: So schlägt das vorrangig aufgekratzte Okulelenspiel von Garbus in dem eher ambienten „Wolly Wolly Gong“ auch mal traurige Töne an. Und genauso gern krempelt das Saxophon am Ende von „My Country“ alles auf links. Übermütig aber werden tUnE-yArDs garantiert nicht. Zumindest nicht bis zur finalen Provokation in „Killa“: „I’m so hip. I cannot take it.“ Beinahe hätte man ihnen das alles wirklich abgenommen.

Links: Homepage | Albumstream

„w h o k i l l“ ist bereits bei 4AD erschienen.

Ein Kommentar zu “tUnE-yArDs: I’m so hip. I cannot take it”

  1. […] Brenner dürfte einigen als kreativer Partner von tUnE-yArDs alias Merrill Garbus bekannt sein, die mit ihrer auf „Who Kills“ praktizierten Vermischung von […]

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