Panda BearTomboy
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Referenzen:
Animal Collective, The Beach Boys, Atlas Sound, Pantha Du Prince, MGMT
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Autor: |
Pascal Weiß |
„Some might say that/ To win’s not all that it’s about/ It’s just not something to say/ But there is nothing more true/ Or natural than wanting to win/ There’s nothing more to life/ Nothing more to life.“
Weise Worte, die erahnen lassen, welchem Druck sich Noah Lennox vier Jahre nach der Veröffentlichung des Überalbums „Person Pitch“ ausgesetzt sah und wie sehr ihm dieser zugesetzt hat. Dass das Resultat dann trotzdem derart verblüfft, verblüfft.
Die unbeschwerte Herangehensweise, mit der Panda Bear in der Vergangenheit nicht nur seine Soloalben, sondern auch die Werke mit Animal Collective vorantreiben konnte, gehört wohl endgültig der Vergangenheit an. Spätestens seit „Person Pitch“, dieser Genesis einer ganzen Nostalgiewelle, die heute unter dem Pseudonym „Chillwave“ den Sandstrand zwischen den Zehen unzähliger Hobby-Homerecorder verteilt, ist die mediale Präsenz groß. So groß, dass erstmals live vor Publikum getestete Songs beim nächsten Gig am Tag darauf schon der Hälfte aller Zuschauer bekannt sein dürften. Eine Rolle, die dem zurückhaltenden Noah Lennox keineswegs auf den Leib geschneidert ist.
Seit jeher ist das Schaffen dieses sensiblen Künstlers durch infantilen Eskapismus gekennzeichnet. Freude findet er vor allem an der Vergangenheit: „Didn’t we have a good time?“ fragt er in dem großartigen „Last Night At The Jetty“ – und repetitive Psychedelic-Loops erinnern an „Comfy In Nautica“, das damals selbst einer rückwärtsgerichteten Flucht gleichkam: „I’ll try to remember always/ Just to have a good time.“ Da verwundert es kaum, dass Panda Bear für die Arbeiten an „Tomboy“ eine ganze Weile in einem dunklen Keller in seiner zweiten Heimat Lissabon verschwand. Der Titel ist Programm. Denn die ganze Prozedur wird für den schüchternen Anfang-Dreißiger zur Nervensache. Nicht selten steht er sich selbst im Weg. Fühlt sich fremd. Fremd in einer Welt, in der die Erwartungen an seinen neuen Output einem übermächtigen Gegner gleichkommen, vor dem man bereits in der ersten Runde mit Kreuzbandriss unter vernichtendem Getöse zusammensacken müsste.
Aber das wirklich Überraschende geschieht: Mit Hilfe von Sonic Boom (Spacemen 3), der vor kurzem noch für MGMTs hervorragendes „Congratulations“ zuständig war, gelingt Panda Bear der Befreiungsschlag – indem er gar nicht erst versucht, sich loszueisen. Im Vorfeld wurde zwar häufig spekuliert, das neue Werk basierte mehr auf Gitarren als auf Samples. Aber weit gefehlt. Das Resultat ist eine Art nacktes „Person Pitch“, das die Wertschätzung für elektronische Clubmusik im Stile von Pantha Du Prince oder Actress durchschimmern lässt. Und das seine Vielzahl an Einfällen zumeist auf Drei- oder Vierminüter komprimiert, ohne dabei den für Panda Bear charakteristischen, chorartigen Gesang einzuengen. Die stets zwischen Glückseligkeit und Sehnsüchtigkeit tänzelnden Vocals sind auch hier zentrales und wiedererkennbares Momentum eines Albums, das schlussendlich nicht zufällig mit der selbstbewussten Feststellung „Now you can count on me“ eröffnet.
„Out on the water/ A rider can ready/ Though waves comes crashing/ A good board can steady […] What’s in my way?/ Got to have it to get over it“ – abgesehen von diesem sich selbst ermutigenden Freiluft-Wellenreiter „Surfer’s Hymn“ oder dem von Zuschauern umjubelten „Benfica“ verkörpert „Tomboy“ tatsächlich häufig das Bild eines Hochsommers im Keller: In dem von Teenage Angst geplagten Mittelstück „Drone“ etwa geht der Blick durchs kleine Fenster, während sich der Synthesizer im Hintergrund längst in der Hitze festgefahren hat. Spätestens aber, wenn der mitreißende Hip-Hop-Flow in „Slow Motion“ oder die aufputschenden Bongo-Beats in „Afterburner“ den Raum beschallen, wird aus dem Keller ein Club. Ein Club, in dem euphorische Gäste unbefangen und glücklich ihre Nacht teilen. Wie früher.
Label: Paw Tracks
Referenzen: Animal Collective, The Beach Boys, Atlas Sound, Pantha Du Prince, MGMT
Links: Albumstream | Labelseite | Facebook
VÖ: 29.04.2011
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Dermaßen überbewertet! Wie immer!
Ähm, ja. Und warum jetzt genau? Ich meine, von einem Hype kann man dieses Mal ja nun wahrlich nicht sprechen.
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[…] wieder zurück an die Drums zieht. Bereits im Vorjahr zur Veröffentlichung seines Soloalbums „Tomboy“ gab er Rockbands wie Nirvana oder die White Stripes als wichtige Einflussgrößen an. Somit […]