Tape auf Touren:  Vol. 01 - 2011

Die erste Woche des neuen Jahres liegt fast hinter uns. Jene Zwischenperiode, in der aus dem Hier und Jetzt mit einem Auge zurück und einem schon nach vorne geblickt wird. Das reflektiert auch unsere erste Musikauswahl für 2011, in der brandneue Klänge aus bekannter und unbekannter Hand neben späten Entdeckungen und Geheimtipps aus 2010 und einem noch weitaus älteren, buchstäblich magischen Song für die Ewigkeit stehen.

Elbow – Lippy Kids

Frühjahr 2008: Elbow veröffentlichen ihr viertes Album „The Seldom Seen Kid“ und stoßen damit in Popularitätsregionen vor, die eigentlich immer anderen Bands aus Manchester vorbehalten waren. Die Single „Grounds For Divorce“ wird ein Hit und landet in zahlreichen Werbespots, Filmen oder Fernsehserien.
Frühjahr 2011: Elbow veröffentlichen ihr füntes Album „Build A Rocket, Boys!“ und absolvieren eine Tour durch die Arenen Großbritanniens. Der Vorab-Song „Lippy Kids“ macht genau da weiter, wo das Vorgängeralbum aufgehört hat. (Matthias Holz)

James Ferraro – Leather High School

Der stets umtriebige Ferraro brachte 2010 eine lockere Handvoll LPs heraus, aber das zuletzt davon auf Olde English Spelling Bee erschienene „Night Dolls With Hairspray“ enthält seine bislang größten Popgesten. Das hanebüchen aus Einzelsektionen zusammengepappte „Leather High School“ mutet mit Cartoon-Schizo-Stimmen, Plastik-Instrumenten und schnappenden Drums im Lo-Fi-Unfokus geradezu wie Vintage-Ariel-Pink an – allerdings einer, der statt Hall & Oates dem Ramones- und Cramps-Soundtrack zu einem Troma-Teendrama verfallen ist. (Uli Eulenbruch)

Screamin‘ Jay Hawkins – I Put A Spell On You

Diese Woche mal ein Klassiker aus den 50ern: Erst kürzlich durch Jim Jarmuschs reichlich sehenswerten Film „Stranger Than Paradise“ auf dieses irre Stück aufmerksam geworden, war schnell klar, dass man sich von dem schrägen Typen doch noch einiges in das heimische CD- bzw. Vinylregal stellen würde. Bekannter aber dürfte so manches Cover sein, u.a. vergriffen sich später CCR, The Who und Nina Simone an diesem Beinahe-Bluessong. (Pascal Weiß)

The Sandman’s Orchestra – The World Won’t Remember Your Name

Französischer Jazzpop für die blaue Stunde. Pierre LaPlace aus Lille wandelt mit seiner Cousine Léonie Gabriel auf Spuren zwischen Mi & L’Au und Portishead, zumindest wenn es darum geht, sparsame aber wirkungsvolle Gänsehautmomente zu erzeugen. (Carl Ackfeld)

Panda Valium – Vlan Vlan Vlan

Dieser französische Produzent fristet ein No-Name-Dasein, sein Album hat im letzten Jahr niemand registriert. Das ist über weite Strecken auch nicht schlimm, jedoch hat sich „Vlan Vlan Vlan“ in meiner Vor-dem-Weggehen-Playliste festgefahren. Neben Ratatat und Konsorten wohnt es jetzt in einer Liste, die Drive hat, gute Laune versprüht und ein bisschen ungeduldig quengelt und so den Abend passend einläutet. (Markus Wiludda)

2 Kommentare zu “Tape auf Touren: Vol. 01 – 2011”

  1. […] Screamin‘ Jay Hawkins hätte sicherlich seine wahre Freude an diesem Burschen, der schon eine Zeit lang als Mt. Gigantic sein Unwesen treibt. Weniger, weil dieser auch nur im entferntesten Sinne was mit dem klassischen Blues aus den 50ern zu tun hätte. Sondern vielmehr, weil Jason Wayne Arsaga alias Lougow irgendwann in seiner Kindheit auf derselben Stelle aufgetupft sein muss. Entertainment der anderen Art. […]

  2. […] der Titelsong ist Voodoo. Ganz so, als würden Screamin’ Jay Hawkins und Captain Beefheart gemeinsam aus der Kiste krabbeln. Natürlich kommen auch die Trunkenbolde […]

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