Tape auf Touren:  Vol. 19 - 2010

Dank der Uhrenumstellung begrüßt uns diese Woche zwar früher als zuvor die Sonne, gleichzeitig macht sich mit dem Ende der Sommerzeit aber auch der nahende Winter in Form von früh anbrechender Abendkühle bemerkbar. Falls dieses Klima auf unser Tape auf Touren einen Einfluss hatte, so äußert der sich in überaus verschiedenen Formen: Mal wird hier mit Rock ’n Roll aufgewärmt, anderswo der Discomuskel geflext oder sich lieber ins behagliche Kämmerlein verzogen.

Frank Turner – I Still Believe

„I still believe in the need for guitars and drums and desperate poetry“ – mehr ist nicht zu sagen. (Matthias Holz)

The Pains Of Being Pure At Heart – Heart In Your Heartbreak

Längst kein Geheimtipp mehr und trotzdem immer noch die beste Band, die endenden 80er in die beginnenden 10er Jahre hinüberbeamt. Auch mit etwas weniger Gitarrenrauschen im Hintergrund lassen The Pains Of Being Pure At Heart ihre mittlerweile unheimlich erscheinende Serie an Hits nicht abreißen und liefern zuckersüßen, herzerweichenden Indiepop frei Haus. Hatten wir zwar alles schon einmal, aber von süßen Sachen kann man ja bekanntermaßen nie genug bekommen. Ende November übrigens auch in hiesigen Venues live zu erleben. (Bastian Heider)

Zazie Von Einem Anderen Stern – Regentropfen

Plitsch. Platsch. Knister. Moderne Klassik kommbiniert mit kleinen elektronischen Kabinettstückchen und einer verhuschten Frauenstimme, die den tröpfelnden Regen willkommen heißt: Maike Zazie Matern ist auf der Suche nach der inneren Glückseligkeit. (Carl Ackfeld)

Peter Gordon & Love Of Life Orchestra – Another Heartbreak/Don’t Don’t Redux

Wissen, wo’s herkommt: LCD Soundsystems James Murphy steht auf wildflusende Disco-Teppiche und funky Scheiß von der Jahrzehntkante „70er/80er“. Das hört man jedem seiner Songs an. Nur konsequent, dass er für DFA nun den Veteran Peter Gordon wieder aus der Gruft geholt hat. Mit „Love Of Life Orchestra“ hat dieser vor wenigen Tagen ein Album veröffentlicht, das eine Brücke in seine Vergangenheit schlägt. Neu sind ein paar Redux-Versionen alter Hits – wie beispielsweise der zwölfminütige Wunderhappen „Another Heartbreak/Don’t Don’t Redux“, den es auch bereits seit einem halben Jahr als Single gibt. (Markus Wiludda)

Games – Shadows In Bloom

Der hoch geschätze Daniel Lopatin (aka Oneohtrix Point Never) hat sich in Person von Tigercitys Joel Ford Verstärkung geholt, verzichtet auf extravagante Wortspiele und verblüfft diesmal sogar mit verträglichem Elektro-Pop. Seit Beginn der Woche liegt endlich die beachtenswerte „Games“-Debüt-EP (hier zu hören) vor. Und „That We Can Play“ enthält unter anderem „Shadows in Bloom“, welches nicht nur verdammt nach Rick Astley klingt, sondern zur Feier des Tages in voller Lautstärke genossen werden sollte. (Constantin Ruecker)

Joe Worricker – Bobby Blue (Lissvik Remix)

Nach längerer Pause gab es die letzten Wochen gleich drei neue Remixe der brillanten Schweden Studio zu hören, die nie so ganz den Funkelzauber ihrer bisherigen Werke erreichten. Anders diese Solobemühung der einen Hälfte des Duos Dan Lissvik, der mit einem Ohr für Feinabstimmung eine recht durchschnittliche Neo-Soul-Nummer souverän in seine ultracoole, perkussionsgefüllte Balearicwelt überführt. (Uli Eulenbruch)

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